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05.06.2014 von eb , - Comic-Art

Seriös bös Irritierendes, über bös seriös Irritierendes.

Leicht respektlos satirische Spitzenhäubchen
Oder auch, - immer diese glitschigen Kunstbananen.

Die Legende von der Erhabenheit, dem Genialen und der Annahme eines Wissens zur Bewertungsautorität darüber in der Kunst, klebt wie Sirup in den Hirnen der Menschen, welche dann selbst nach Erhabenheit streben. Und immer, wenn sich ein als vermeintlich unseriös empfundener Minderwertigkeitskomplex, um Seriösität bettelnd, ausgerechnet an jene wendet, welche die Minderwertigkeit vermitteln, können wir sicher sein, dass der Komplex ein Komplex bleibt, und den Vermittlern weiterhin zur Selbsterhöhung dient. Dies ist ähnlich wie Comic-Kunst, welche sich an die Rockschöße vermeintlich bildend schöner akademischer Veredelungen hängen will. Während die schon lange, die ganze Sache unter noch unedlerem, aber beliebt poppigem Namen mächtig versilbert hat. Und der ganze Rest drum herum, bewertet nach gerade aktuellem Klischee. Dass ausgerechnet der Comic, mal Ehrfurcht und Respekt davor entwickeln könnte, ist wohl eher ein trauriger Witz der Geschichte. Und dieser irrsinnigen Sucht nach dem Edlem einer gesamten Kunstszene zu verdanken, die in ihrem Grundtenor, allenfalls noch in biederer, braver, aber immerhin schöner Harmlosigkeit erstickt. Endlospositivismus und ökonomisierter Schöngeist mit Ausblendungseffekten. Und einem Reflexionsvermögen, welches nicht mehr, - als über den eigenen Egozentrismus hinaus reicht. Generell, kann man ähnliches aber in allen Ecken sichten. Die Geschichte von den Pornodarstellern, welche unbedingten Wert darauf legen, als Schauspieler und Künstler bezeichnet zu werden, ist schon selber Filmgeschichte. Während das arrogante Nase-Rümpfen des Niveaus anderer, weiterhin den Verschnupften spielt, sich aber trotzdem an der Darstellung erfreut. Und ich bin mir jetzt sicher, dass auch so manch edler Comic-Künstler, sich entrüstet fragt, ob ich ihn gar auf eine Stufe mit solch unedlen Dingen stellen wolle.

Tja, - so ist das, - mit dem Schönen und Guten.
Auf welchem Podest, sich was auch immer wähnt,
- stets bleibt's verschämt.
Und ganz egal, ob asiatisch fruchtig,
oder abendländisch bieder,
- nicht mal dem Comic, ist die eigene veredelte Eitelkeit zu-wieder.

Und ist der Kreis einmal geschlossen, dann macht er auch nicht vor Kollegialitäten halt. In ehrlicheren und tiefsinnigeren Zeiten, wie auch Gegenden über das eigene Ego hinaus, - war der Comic-Künstler, der die Comic-Kunst eines anderen Comic-Künstlers nicht für Kunst hielt, noch das Motiv eines Comic-Künstlers. Dies war schließlich der große Vorteil des Comic, gegenüber den Erhabenen. Denn man stelle sich äquivalent, ein fiktives Bild des Malerfürsten Hans Makart vor. In welchem er einen stolzen Maler gestaltet, welcher den erfolgloseren Rivalen Anselm Feuerbach, im gleichen Bild, als von Ehrgeiz und Ruhmsucht zerfressenen Kunststudenten darstellt. Was ist menschlicher, was ist intelligenter, was ist seriöser, was ist erhabener? Was ist die ehrlichere, - authentischere Reflexion? Was beinhaltet mehr, als nur die Sicht, die man sehen will?


Illustre Gedanken eines ehrlichen Müllmanns, dem es ziemlich egal ist, ob man ihn nun Müllmann oder Abfallbeseitigungsexperte nennt. Aber doch leicht belustigt, der eitlen Wirrnis seiner Zeit, ein wenig zusätzliches Dunkel gönnen möchte.

Bei manchem weiß man wirklich nicht, ob man nun lachen oder weinen soll. Nun kann unsereiner, als Anhänger einer nicht mehr existierenden Comic-Szene, welche von sich aus, sowieso die Unseriösität als Mittel gegen Doppelmoral anstrebte, eigentlich gar nicht mit reden, wenn er nicht eher destruktiv sein will. Aber man mag die Kid's. Welche mit frischen Ideen und noch mit echter Begeisterung und Mut ans Werk gehen können. Und es tut einfach weh, wenn sie dann belehrt werden, - von auch jedem der meint Ahnung zu haben. Und dann einfach nur noch deutlich wird, dass er selber im Schuhkarton seiner eigenen Beweihräucherung steckt. Und dann jodeln sie mit großen Namen herum, erklären die Welt über altbackene Klischees genauso, wie über die nicht mehr zu übersehende Scheinheiligkeit und Doppelmoral dahinter. Im schlimmsten Fall, erzählt dann sogar noch ein begeisterter Anhänger der Pop-Art mit akademisiertem Hintergrund, einem jungen Kerle der Comic machen will, was von der Erhabenheit der seriösen Kunst. Geht dies noch schräger? Und andere nicken auch noch. Geraten schier in einen Strudel des Edlen und Schönen, wo selbst Kitsch noch sich genauso über Comic mokiert, wie grün-häutige Schöngeister, die sich in Richterschen Farbkompositionen in der Küche versuchen, - und eigentlich alles für grooooße Kunst halten, was irgendwie einen grooooßen Namen hat. Das widert einfach nur noch an. Aber wenn dann selbst noch vermeintliche Comic-Künstler auf den Plan treten, deren Erkenntnishorizont nicht mal über grottenheile Welten von Regierungscomics hinaus reichen, - aber wohlfeil erzählen was Comic zu sein hat, - dann hört der Spaß einfach auf. Über Erhabenheit, unterhalte ich mich erst gar nicht. Der Begriff kann in der Kunst zurzeit nur noch die Steigerung eines Gefühls fürs Schöne bedeuten, welches mir in seiner momentan eindimensional positivistisch- und zu-höchst unkritischen, aber eitel ständig missbrauchten Form, einfach nur noch auf den Nerv geht. Zudem möchte ich hier, wenn auch unseriös und vielleicht stellenweise neblig, doch ein wenig weitflächiger die Gedanken laufen lassen. Und nicht gleich schon am Anfang, mit "erhabenen" Pudeln, irgendwelchen seriösen Erhabenheiten von Künsten über Comic-Kunst, - die Lachnummer einer Pop-Art bieten. Und selbst darüber, fühle ich mich nicht erhaben. Beim hiesigen Hausstil zwischen Entenhausener Kindermärchenbuch-Romantik und "Hau den Lukas", sollte man es aber gewohnt sein, verständnislos mit dem Kopf zu schütteln. Während sich unsereiner ja auch nicht gerade hoch seriös darum bemüht, Leute zum verständnisvollen Kopfnicken zu bewegen. Zugegeben. Wie man's macht, macht man's falsch. Aber auch dies, geht ernsthaft und vertrauensvoll, - also seriös.

Von der Eindeutigkeit der Seriösität ...

"Seriösität", ist ein sehr spannendes Wort. Und gehört ja eigentlich zu den mittlerweile eher altbackenen Begrifflichkeiten. Zumindest höre ich es seit Jahren nur noch selten. Der frühere Regierungschef vom Ländle hier, Herr Mappus, wurde mal als hoch seriöser Politiker bezeichnet. Das ist irgendwie verschwunden. Versteh ich ja auch. Was soll's. Es hat schon immer Wörter gegeben, die einfach ausgestorben sind, weil für ihre Bedeutung anscheinend kein Bedarf mehr vorhanden war, - während die Bedeutung aber dennoch, unbewusst im Hintergrund noch ewig lange nach schwang. Dies ist ein wenig wie die Ehrlichkeit, die man von den eigenen Kindern fordert, und sie dann später für kindisch erklärt, wenn sie im Leben draußen dann ehrlich sind. Und dann hängen die da, und schwingen so im latenten Nach-Hall einstiger Eindeutigkeiten, vor sich hin durchs Leben. Und manches ist nun mal auch wirklich schwierig. Nehmen wir nur mal das Ding mit der Ernsthaftigkeit beim Seriösen. Während z.B. im letzten Jahrzehnt, nicht gerade wenige Politiker, Ökonomen und auch Zukunftsforscher, - in voller Ernsthaftigkeit, die größten Scherze der Weltgeschichte ab-ließen und auch immer noch lassen, hatte und hat so mancher Satiriker, doch ernsthafte Schwierigkeiten dabei, solcherlei Seriösität, - mit tief seriösem Ernst zu kommentieren. Wobei man beim Satiriker doch immerhin ein gewisses Vertrauen darin setzen darf, eben nicht mit tiefem Ernst konfrontiert zu werden. Darf ich aber ähnliches Vertrauen darin setzen, dass das Vertrauen in die Vertrauenswürdigkeit, vorherig genannter Experten in Sachen Gesellschaftsgestaltung, - ernsthaft gesunken ist? Oder muss ich ernsthaft annehmen, dass man mittlerweile Vertrauen in die ernsthafte Vertrauenslosigkeit setzt? Schwierige Sache, - das.

Und beim Comic ist das gar nicht mal so anders. Würde man ernsthaft Comics kaufen, wenn sie seriös wären? Doch, - das geht. Da gibt's nun mal Comic-Künstler, die wollen den Comic seriöisieren. Während anderswo die Helden des Genres den enfant-terrible spielen, wie sich das eigentlich auch gehören sollte. Natürlich hängt dem Comic, wie auch dem Manga, ja tatsächlich immer noch ein gewisser Ruch von Einfachheit, Schmutz und Unedlem, und mitunter sogar im gleichen Atemzug, - Kinderbuch-Artigem an. Was alleine schon anhand der benutzten Begriffe zur Abwertung widersprüchlich ist. Zum einen, - wer in drei Teufels Namen hat was gegen Kinderbücher, - und zum anderen, wie bringe ich Kinderbücher mit Schmutz und Unedlem zusammen? Und zwar nicht generell, aber doch über-schwer, - ist da auch betreffs Deutschlands Comicszene, bis in die grafic-novel hinein, - etwas merkwürdig. Die fällt nämlich gerade betreffs der letzten zwei Jahrzehnte, zwar durch modern angepasste, aber ansonsten doch eher weitgehende, fast schon brave Blitzsauberkeit auf. Während man der Nachfrage entsprechend, die eher schlüpfrigen Dinger dann im Ausland einkauft. Und dank der separativ grenzfälligen Auswahl unter dortiger sonstiger Vielfalt, denen dann mit dem anständigen Finger wedelt. Meiner Ansicht nach, - ist es schön, bieder und harmlos", - Alles voll seriös. So seriös, - dass es schon wieder unseriös ist. Da denkt man eher mit Wehmut an Zeiten zurück, wo sich eine lockere Darstellungsweise, die sich nicht nur auf Schönes oder Erhabenes konzentrierte, des Öfteren schon einer ästhetisierenden heilen Welt gegenüber sah. Wo die nach dem Schönen strebende Seele, "selbstverständlich", die spöttisch unbequeme Seele, in den Bereich des nicht Ernsthaften, nicht Vertrauenswürdigen, - also dem nicht Seriösem positionierte. Und selbst die für Kinder taugliche Comic-Welt eines Walt Disney, war noch nicht so heilig vernudelt, dass sie nicht mehr zu der beklemmenden Frage fähig gewesen wäre; - ist es Bösartigkeit oder Sympathie, welche die fast schon anarchische Figur von Donald Duck, - zum Superstar machte? Erinnert sich denn niemand mehr wenigstens noch an Gaston? Doch, es gibt immerhin Kinder und Teenager, die darin noch den Sinn sehen, und das saubere, kontrollierte, systemisch aufstellbare, - einfach satt haben. Deshalb hab ich mich heute, - für den puren Spott entschieden.

(C.) DIN-A4 Gouache. Klick macht dick.
bild Gegenüber eventuellen schrägen Vorstellungen, dass es Kunst sein könnte, - nur weil es neblig ist, werde ich aber hoffentlich ausreichend Distanz einbauen können. Das heißt, - dort beginnt bereits schon ein Problem. Sprachlicher Nebel, gehört in vielerlei Variationen und unter vielerlei Absichten, genauso zur Kunst, wie alle anderen kommunikativen Möglichkeiten außerhalb des gewohnten funktionalem Gebrauchs einer Sprache. Natürlich kann man darüber auch mächtig luftige Legenden weben. Wo sich dann jeder fragt, - was will er wohl sagen? Eines der wohl bekanntesten Beispiele, wäre wohl jemand, welcher dunnemals in den 60igern, Neuland für den eigenen Erfolg suchte, recht eigennützig die biedere Seite einer spöttischen Seele mit der schönen Seele verband, und dann alle mit der erfolgversprechend kunstvoll mystifizierten Oberfläche, eines poppigen, aber ansonsten klinisch reinem Nebels zurück ließ. Da fragen sich heute noch wackere Analysten, ob sich da tiefgründige Metaphysik-, oder eine Mystifizierung bis zur Unwiederlegbarkeit, ihren Spott in die Sprechblase genagelt hatte. Etwaig unseriös vorschnelle Bemerkungen, eventuell aus der Ecke der Handwerker, dass in manchen alten Superman-Heften mehr drin war, bitte ich aber zu unterlassen. Auch die alten Superhelden-Comics, zeichneten sich weitgehend durch akzeptiert sauber unblutig jugendfreie - und lediglich stimulativ erotisierende Ästhetik einer Zeit aus. Welche allenfalls hie und da, anhand zusammen-gedengelter Monster und Streber nach der Weltherrschaft, Grenzerfahrungen vermittelte. Und immerhin, reden wir bei Herrn Lichtenstein von der; "Creme de la creme", zeitgenössischer Auswüchse der "schönen" und vor allen Dingen; "bildenden" Künste. Was schließlich dementsprechend auch mit ausreichend Steinchen belichtet wurde. Alles hoch seriös.

Und da es hier ja kunstlos neblig, aber unseriös zugehen soll, hab ich mir ein wenig Mühe gemacht, und in besonders ur-wüchsigen Stilformen gewühlt. Um auch ja entsprechend unseriös seriös, bzw. seriös unseriös, - dies Thema auch visuell, und dies sogar "quick and dirty", und zudem noch auf kleinst möglichem Format, - zu verfehlen. Wobei ausgesprochen hilfreich war, dass man gerade sowieso mit guten alten Abtönfarben zum Tapezieren genauso ein wenig herum experimentiert, wie mit Tempera- und Gouachefarben. Verstehen, muss das jetzt natürlich keiner, und lächeln darf jeder darüber,- aber mir war es schwer wichtig, etwas wirklich plakativ Poppiges, aus eher parallelen Strömungen des gleichen Jahrzehnts zu klecksen. Geschmacklich natürlich, in jeder Hinsicht, - komplett; "out of time". Und die Zeitlosigkeit von Stilen, ist auch nur so lange zeitlos, wie sich noch ausreichend Leute daran erinnern können. Beim zweiten Angebot, gleich das Preisschild mit anzubringen, hielt ich übrigens für genauso eine ausreichend unseriöse Idee, wie allgemein etwas mehr Füllung. Für den Preis, darf der Kunde doch immerhin ein wenig was erwarten. Sollte übrigens jemand auf die Idee kommen, Ideen-Plagiat sehen zu wollen, wird er Millionen von rechteckig eingerahmten Bildchen mit Sprechblasen ähnlich vergleichen müssen. Außerdem, ist das hier - Comic, - keine Pop-Art. Der Pop, hat sich zu allen Zeiten des Comic bedient, - nicht anders herum.

Ob es wenigstens allenfalls als Kitsch durchgeht, ist schwer bedenklich. Für mich hat es jedenfalls weder visuell noch textual, irgend etwas tröstendes an sich. Und ich bezweifele noch ernsthafter, dass sich das tatsächlich einer der Anhänger des schönen Wohnens ins Wohnzimmer oder den Garten hängen würde. Für so was, geht man auch lieber in zeitgemäße Möbelgeschäfte, wo oben drüber dieses; "Galerie" steht, und auch Einrahmungen angeboten werden. Die verticken dies sogar als Kunst. Nicht, dass ich jetzt in den Verdacht komme, etwas gegen Kitsch zu haben, bzw. es nicht für Kunst zu halten. Künstlich, - ist es auf jeden Fall. Und meistens auch wunderschön. Aber eben nicht mehr. Und wenn man Pop zur Pop-Art akademisch absegelt, dann kann man sich auch die Doppelmoral sparen, Kitsch weiterhin negativ zu konnotieren. Gegen geraden ehrlichen Kitsch, ist genauso wenig was einzuwenden, wie gegen Gelüste von Menschen nach einfachem Schönem. Nur manche Veredelungs- und/oder Seriösitätsverstärker, (manche sagen auch Seltsamkeitsverstärker dazu), wirken doch etwas zu aufgesetzt, wenn mitten im ausschließlich tröstend fröhlichem Möbelbeiwerk, dann ständig; "hoch seriös", diese Kunstlaterne des Schönen, Guten und sogar Bildendem verschwadroniert-, und das Wort "Kitsch", bewusst werbewirksam und schwer niveau-schwanger, - vermieden wird. Was meiner Ansicht nach, übrigens mittlerweile in diesem Umfeld, auch ganze Fluten von Farbkompositionen in den möglichsten wie unmöglichsten Variationen betrifft. Doch dazu, komme ich später nochmal. Was allerdings mein Buntes betrifft, - sagen wir einfach nur; "Trash", - der auch nie was anderes sein wollte. Also, - alles in allem, - einfach nur, billig, profan, - unseriös. Dies aber dafür ehrlich. Will meinen, so wie das, was man unter Seriösität, eben so im Allgemeinen versteht, - ernsthaft und vertrauenswürdig.

(C.) 20x30cm Maroufl. Gouache. Klick macht dick.
bild Kommen wir zurück zur Seriösität. Und in der Kunst, ist das ja auch alles viel schöner und guter, als in der schmutzigen Politik. Nun ja, - die gewisse Dominanz einer merkwürdigen Mischung aus Endlospositivismus und ökonomisiertem Schöngeist mit Ausblendungseffekten, - ist durchaus stellenweise schwer ersichtlich. Wie schon mal erwähnt, würde ich den Grundtenor mit "schön, bieder, harmlos" beschreiben. Aber das ist ja auch seriös. Und eigentlich, hat mich nur schwer ein Herr Gerhard Richter irritiert. Allerdings nicht in der Form, dass er eventuell nicht recht haben könnte. Wobei alleine schon die Seriösität von Deutschlands bekanntestem Maler für ihn spricht, wenn er ernsthaft und vertrauenswürdig bemängelt, dass ein Großteil heutiger Auktionskunst, - "Müll ist". Ich gehe mal ernsthaft davon aus, dass er damit nicht die seinige Kunst meint. Und empfinde tatsächlich so etwas wie Vertrauen in die Aussage, dass er auch die erreichten Beträge bei den eigenen Bildern, - für überzogen hält. Sinnigerweise, hat er dies ja bereits schon mal 2011 von sich gelassen und die erreichten Versteigerungswerte für seine Werke, als zu höchst unangenehm beschrieben. Was ihn als einer der 500 reichsten Deutschen, natürlich ein wenig schwammig erscheinen lässt. Und wie oft so Sprüche noch kommen werden, wenn sich dann sein Vermögen verdoppelt hat, verbeiß ich mir einfach mal. Und als alter Kumpel von Beuys, hat er ja auch ein Stein im Brett bei mir. Aber wenn's ihn zu sehr belastet, kann er gerne ein wenig Geld für notleidende Künstler verteilen. Ich glaub zwar jetzt nicht wirklich, dass es seinen Geschmack treffen würde, aber ich hörte jüngst von Comic-Künstlern, auf der Suche nach Fördermitteln. Die wünschen sich sogar einen Comic-Professor. Wegen der Seriösität, - und so. Was ich merkwürdig finde. Denn im Metier der hoch seriös schönen- und sogar bildenden Künste, wie auch dem Ambiente eines vor Seriösität nur so knisternden Pop-Kunsthandels, - ist das doch schon längst gemacht worden. Woher hat ein Großteil der Pop-Art wohl ihre Motive? Dies werden wir ein wenig rekapitulieren müssen. Also, eine Kunstrichtung der hoch seriösen bildenden Künste, bedient sich der Elemente einer eher unseriös angesehenen Kunstrichtung. Wird wohl seriös sein, - was weiß ich? Außerdem war Pop-Art ja auch eine Antwort, auf den doch etwas zu betonten Intellekt der abstrakten Kunst. Und bekannte sich eigentlich durchaus ehrlich zum Trivialen. Jetzt ist das Triviale eben hoch seriös. Der Comic aber immer noch unseriös. Komisch, - nicht wahr? That's comic. Und besonders fröhlich, wenn man dann auf jugendliche Lady-Gaga-Klone trifft, die aussehen wie Barbie, - und Comics kindisch finden. Die Wunder der hoch seriös bildend akademisierten Kunst. Ersichtlich dann auch bei Comic-Künstlern, welche meiner Ansicht nach durchaus richtig erwähnen, dass Comic stellenweise überhaupt nicht mehr trivial ist, aber Antworten ausgerechnet dort suchen, wo es dazu erklärt wurde, um sich selber zu trivialisieren. This is comic art with class. Übrigens geht dies noch bösartiger. Oder sagen wir besser, - beklemmender. Angenommen, beim heutig Bunten, hätte sich jemand etwas mehr Mühe gegeben, ein größeres Format gewählt und alles ein bisschen sauberer und ästhetischer gestaltet. Wer würde sich die Frage gönnen, wo, wie und warum er evtl. "groooooße" Kunst sehen würde, wenn Herrn Lichtensteins Bildchen von mir, und mein Buntes von ihm wäre? Ok, das war jetzt echt gemein. Vergesst es, - und ich sprach ja bereits schon vom Trash. What would we be without legends and noblemen.

Die Seriösität und das überhaupt nicht triviale hohe Niveau eines Herrn Richter, hat damit nun wirklich nichts mit zu tun. Auch wünsche ich mir jetzt nicht wirklich, dass ausgerechnet der Comic seriöse Flügel bekommt. Dazu mag ich ihn zu sehr. Aber wenn's die Leute unbedingt wollen, dann wäre ein Job-Angebot an die Speerspitze der Seriösität in der bildenden Kunst, doch mehr als angebracht. Man kann's doch mal versuchen. Gut, - das mit den Kriterien ist ein Problem. Hat er selber gesagt. Wozu auch die Erkenntnis gehören könnte, dass er darüber auch indirekt gesagt hat, dass Hunderte ehrfürchtig geöffneter und auf ihre Dozenten gerichteter Münder von Kunststudenten, deren Erklärungen darüber was Kunst ist, schlichtweg vergessen können, - wenn schon Deutschlands oberster Kunstprofessor nix anderes in der Hand hat, als sein eigenes Gefühl. Aber wie heißt es so schön? Eine Hand wäscht die andere. Seriösität gegen Kriterien. Zumindest mal für den Comic. Der echte Comicfan, steht z.B. in jeder Hinsicht, zur beim Comic eigenen geschichtlichen wie modernen Vielfalt und Lebendigkeit. Nicht auf Grabenkämpfe zwischen Trivialität und Niveauisierung oder abstraktem Inhaltsverlust und inhaltsschwangeren Abstraktionen, - von sich zudem noch selbst seriöisierenden Leuchttürmen in edlen und extra versilberten Kulturteichen. Wie oft sich Trivialität im Niveau und anders herum versteckt, unterscheidet sich auch nicht groß von der Hässlichkeit im Schönen, dem Schönem im Hässlichen und dem ganzen Rest an Möglichkeiten, welches genauso nach Bedarf ausgeblendet- wie auch eingebaut wird. Und ob man nun trivial oder auf hohem Niveau im endlos Schönen (schein)heiler oder (schein)heiliger Welten erstickt,- bleibt dem Erstickenden Jacke wie Hose. Da wird man sich wohl dran gewöhnen müssen. Alternative Experten aus anderen Richtungen, können in Sachen praktischer Reflexion einer Zeit, mitunter auch recht hilfreich sein. Mein eigener bescheidener Vorschlag, für eine Suche nach möglichen Kriterien in Richtung; "nackter Kunst", hat jetzt überhaupt nichts mit Pornographie zu tun. Aber von seinen schönen Kleidern befreit, bleibt eigentlich bei allem, nur der vorherige Inhalt der Kleider übrig.

Das mit den seriös vergeistigten Farbkompositionen, kriegen die Jungs und Mädels auch hin. Vielleicht nicht ganz so vergeistigt wie der Profi, aber mit Sicherheit ausreichend bunt. Und man kann ebenfalls sicher sein, die Inhalte sehen zu können. Und nicht ständig ahnen zu müssen, was denn der grooooße Künstler gemeint haben könnte. Sicher, Farbkompositionen als ur-eigene und von mir aus auch hoch intellektuell aus-geschwungenes Universum an Sinnlichkeit, Geist und Tiefe, ist eine feine Sache. Und als alternative Kommunikationsform natürlich hoch interessant. Möglicherweise, liegt ein Mangel an Begeisterung dafür auch daran, dass der an Kunst Interessierte, zur Zeit in Sachen farblich komponierender Künstler, quantitativ ein wenig überlastet ist. Was nichts damit zu tun hat, dass die auch alle fröhlich bunt durcheinander plappern. Vielfalt ist immer gut. Selbst noch im Schuhkarton. Irritierend ist nur, - wenn die Übersetzung dann fast nur noch die drei Worte; "vergeistigt", "sinnlich", "positiv", - in bemerkenswert ähnlicher Quantität raus presst. Eigentlich müsste da irgendwo in der Kommunikationskette ein Problem vermutet werden. Denn ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass da nicht mehr drin sein soll, als triviale abstrakte Oberbegriffe. Dass dieser rudimentäre Sprachumfang beim Erreichen einer gewissen Popularität, immerhin noch durch das Wort "sensationell" erweitert wird, ist jetzt auch nicht sonderlich hilfreich. Was soll's. Jedenfalls passen in Sprechblasen einfach mehr Worte rein. Also bekommt auch gleich die Kunstkommunikation mal wieder Seriösität. Und wir hätten schon mal ein paar Kriterien dafür, wie sich das Schöne und Gute, auch in der speziell veredelten Kunst, kommunikativ überhaupt mal wieder außerhalb von Sensationslangeweile, Sensationskitsch, aus-gepopptem Sensationspop,- und monetären Sensationserträgen bewegen könnte. Dies würde auch meinen, darüber entstandenen sensationell seriösen Darmbeschwerden helfen. Welche natürlich, alleine aufgrund ihrer Unschönheit, auf keinen Fall, als Teil dieser Kommunikation betrachtet werden sollten.

Ein Problem bleibt natürlich noch, - der Müll selber. Nimmt man Müll als Kriterium, ist er die unterste logische Basis einer möglichen ehrlichen Authentizität. Verkleidet man ihn, dann grenzt das an Persiflage. Was ja schon wieder eine Kunstform wäre. Also nehmen wir einfach den Kunstmarkt, und erklären ihn zum Müllmarkt. Vergesst das mit dem Preisschild. War natürlich'n Joke. Mein obig Buntes, veranschlage ich einfach mal grob über den Daumen, - mit ca. ein bis zwei Flaschen vom ultimativ billigsten Fusel, auf einem "ehrlichen" Müllmarkt. Ein echtes Schnäppchen, - würde ich sagen. Bei Bedarf, kann ich auch eine geschmacks-neutrale andere Legende aus den Untiefen meiner philosophischen Überlegungen über Seriösität hinzufügen. Wie wär's mit; - "I see a mystical space, and there is a lot of money in it?" Und jeder könnte endlich mal, - eindeutig, ernsthaft, vertrauenswürdig, sensationslos, ohne jedes Zaubermäntelchen und jede sonstige Verkleidung, - also seriös, - "ehrlichen Müll", - recht teuer kaufen. Wie heißt es so schön? In der Hölle, - ist der Teufel eine Lichtgestalt.


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