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09.02.2011 von eb
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DIN-A4 Tinte, Polychromos und digit. Nachbearb.
Da gibt es tatsächlich immer noch Leute die glauben, dass das Internet keinen Einfluss aufs reale Leben hätte. Zugegeben, mit alten Unixkonzepten zur Softwareversionierung über endlose Nummerierungen von Releases, wäre diese Einstellung wahrscheinlich auch heute noch durchaus vertretbar. Aber der zeitgemäße Microsoft- oder "Open-Source"-Distributionsabhängige Webentwickler liebt es schnell, preiswert, einfach, - und vor allen Dingen, - modern. Vielleicht nicht so sehr er selber, - aber unbedingt seine Kunden. Und modern ist immer, - was neu ist. Im Wort; "Neu", liegt so eine Art Schöpfungsgefühl. Genesis. Das ultimative Verlassen des Alten. Nur was neu ist, ist gut. Merkwürdigerweise auch dann, wenns dann doch doppelt so lange braucht und kostet. Aber Webentwicklung, ist irgendwo auch Mystik. Zumindest seit Bill Gates, Sun-microsystems und Jakarta. Aber ich weiche vom Thema ab.
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Jedenfalls ist dieses ultimative Gefühl des "Neuen", die ideale Brücke zwischen Marktplätzen jedweder Form. Ob die nun digital sind oder nicht, ist dabei fast unerheblich. Auf dem Gemüsemarkt, will ja schließlich auch keiner altes Zeugs, - oder?
Und mit nichts kann man Menschen mehr begeistern, als ihnen in denkbar einfachster Form das neueste vom Neuen unter die Nase zu reiben. Das gibt ihnen dann schon fast das Gefühl selber neu zu sein. Also ganz weit vorne mitzumischen. Dieses Gefühl des Modernen, Neuen, ganz unabhängig davon, - wie alt es tatsächlich ist, lässt sich auf verschiedenen Wegen transportieren. Man kann hochgeistige Schlagworte, wie auszugsweise z.B. Technologietransfer, Interaktion und Kollaboration, multilaterale Softwareimpendanz (*gnnng*), Migration oder Server-Load-Balance kräftig mit Namen von Skript-Interpretern und/oder Textparsern würzen, deren Namen größtenteils alle mit einem "X" anfangen und mit maximal vier Folgebuchstaben aufhören, - und der Suppe dann eine neue Versionsnummer verpassen. Schon ist alles ganz neu und modern. Da den Außenstehenden solcherlei Schlagworte und Buchstabenkürzel allerdings das Gefühl der Modernität zwecks mangelnder Nachsprechbarkeit erheblich einschränken würde, reduziert man eben alles einfach aufs Nümmerle. Der schnellste Weg zum neuen Trend, ist einfach eine höhere Zahl als die vorherige. Die kann dann auch jeder aussprechen.
Wenn sich dann aus
Webservern 2.0,
Websprachen 2.0,
Webframeworks 2.0 und etlichen anderen "1 plus 1 gleich 2" - Erzeugnissen das Ganze zu
Tim O´Reilly´s Web in a Nutshell;
"Web 2.0" erklärt hat, will selbstverständlich auch die nichtdigitale Welt auf keinen Fall der ultimativen Modernisierung des Zeitgeistes über Addition im Wege stehen. Schließlich benötigen hochgezählte Trends nicht nur entsprechende Bürolandschaften 2.0, Medienkompetenzen 2.0, Public-Relation 2.0, Lernen 2.0, sondern gleich auch die ganz neue
Arbeitswelt 2.0.
Dass sich, - frische Formen für die Kirche von heute, ebenfalls ganz von selber ergeben wenn man sie neu versioniert, versteht sich dabei genauso wie entsprechendes für Politik. Und da die Wissenschaft es nicht mag, wenn man ihr den Triumpf über neuzeitliches Denken so einfach aus der Hand nimmt, macht sie sich schleunigst auf die Suche nach der Earth 2.0. Wobei die Chancen gut stehen, dass die Suche weniger Zeit beansprucht als der Erklärungsnotstand, entweder mit Nachkommastellen herum hantieren zu müssen, - oder dem eigenen Planeten ohne Duplizierung einfach eine höhere Nummer zu verpassen.
Womit wir allerdings, bei einem ernsten Problem angekommen wären. Was die Adepten dieser Form von Softwareversionierung erfahrungsgemäß in der Vergangenheit genauso wenig interessiert hatte wie heute, - ist die Frage der Abwärtskompatibilität. Eine neue Nummer bringt schließlich neues Leben, ist modern, aktuell, zukunftsweisend - und überhaupt, alles darunter ist schlicht und einfach alt und unnütz. "Deprecated", wie der mittlerweile ebenfalls alt gewordene moderne Java-2.0 Web-Entwickler, in grauer Vorzeit einst frohlockend erklärte. Wer nicht von sich aus aufs aktuelle Nümmerle umzieht, hängt eben hinten dran und ist aus dem Rennen.
Sollen wir es deshalb wagen? ....... Mensch 2.0 ......?
(Am effektivsten Setupprogramm wird noch gebastelt. Neue Treiber, sonstige Updates und experimentelle Live-CD´s, sind aber bereits online verfügbar.)
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