Mal wieder etwas politisches.
Oder sagen wir besser, ein Lehrstück für den Zustand, was passieren
könnte, wenn die Klischees im eigenen Schuhkarton nicht zeitgemäß reflektiert-,
aber trotzdem strategisch verwendet werden. Durchaus auch ein Thema in Sachen Kunst,- aber bleiben wir beim Eingemachten. Zumindest berührt es
mich immer ausgesprochen peinlich, wenn Personen des öffentlichen
Lebens, auch nach zehn Jahren noch nicht begreifen, dass man
beim Schuhkarton eigentlich nur den Deckel lüften muss, um mal
einen Blick nach draußen werfen zu können und um frische Luft zu atmen.
Frau Andrea Nahles,
Generalsekretärin der SPD, Gallionsfigur der parlamentarischen
Linken, - und eigentlich eine Kritikerin von Altbundeskanzler
Gerhard Schröder, - meinte heute morgen bei einem Interview im dradio,
dass man den Eindruck gewinnt; "dass die LINKE mehr gegen die SPD,
als gegen den Kapitalismus kämpft."
Wenn man sich die Geschichte eines Gerhard
Schröders, als Genosse der Bosse, einer Agenda 2010, den
heutigen Zustand des Kapitalismus und seiner Einflußnahme auf
die Politik, - sowie zusätzlich noch das Trio der ewig
gestrigen Agendasetter, INSM-Anhänger, Bertelsmann-Beter
und Burschenschafts-Anhänger eines Seeheimer Kreises, - Steinbrück, Gabriel und Steinmeier, - an sieht, welches die Geschichte heute anführt, - dann hat
Frau Nahles gerade den perfekten Weg gefunden, der LINKEN Wähler zu zu schaufeln, - dass es kracht.
Ein Hoch auf Frau Nahles. War dies jetzt ein Lapsus linguae? Oder unverändert das
dumpfe Japsen nach Luft des linken Schuhs im rechten Seeheimer
Schuhkarton? Oder ist es abgestandene Morgenluft, die man im
Gestank eines getragenen Schuhs nicht mehr wahrnehmen will,
wenn man ihn in den Karton zurück legt? Denn im gleichen Radio,
hörte ich ebenfalls wieder den Spruch; "... Studie im Auftrag
der Bertelsmann-Stiftung ...." Es ging um die Vorteile von Zeitarbeit,
mit ein wenig zeitgemäßer Modifikation zugunsten der Zeitarbeiter.
Was denn sonst?
Klischees, sind so eine Sache. Als Oberbegriff steht dies in etwa;
für eingefahrene Denkschemata, festgefressene Vorstellungen und
abgedroschene Assoziationen. Diesbezüglich bedarf es mitunter
nur kurzer Stichworte oder Schlagsätze, und schon weiß eigentlich
jeder was gemeint ist oder hat ein entsprechendes Bild vor Augen.
Beim künstlerisch verblümten Maler z.B. entsteht immer noch bei vielen,
das Bild vom Typen, der im weißen Kittel vor einer Staffelei steht, und
zurück-gelehnt sowie zu-gekniffenem Auge, - über einen Pinsel hinweg das Bild fixiert.
Solcherlei, eigentlich vollkommen harmlose Klischees, sind relativ schnell entwöhnt,
wenn man den Pinsel durch eine Bohrmaschine ersetzt. Es gibt immer Wege, der
Falle eingebrannter Automatismen zu entkommen oder sie wenigstens als solche
zu entlarven. Schlimmer ist es, wenn man Klischees nährt, sie fördert und
auf Teufel heraus, fast schon zum Traditionalismus entarten lässt. Und dann
jede Reflektion darüber vergisst. In diesem Fall, hilft nur noch
Gegenwartsbewältigung.
Klischees benötigen wir alle. Niemand kommt ganz ohne aus. Aber es gibt
Grenzen. Wer diese nicht akzeptiert, darf sie selber auch nicht erwarten.
Richtig gefährlich wird es, - wenn Klischees benutzt werden,
um andere, sogar hilflose und abhängige Menschen, denen man zusätzlich
noch selber ideologisch den Boden unter den Füßen weg zieht, - zu demagogisieren.
In diesem Fall, - wird die Geschichte inhuman, menschenverachtend
und allerschwerstens doppelmoralin. Jeder, der sich solcherlei PR
bedient, kann sich das "sozial" sonst wohin schieben. Er ist einfach
nicht mehr glaubhaft. Just ab dem Zeitpunkt, wo das Klischee vom faulen
Arbeitslosen, - ja sogar vom Sozialschmarotzer geschaffen wurde,
hat die SPD mit Sicherheit eines verloren, - das Klischee des Sozen.
Und nicht nur sie alleine. Diese Grenze, hat eine ganze Parteien- und Medienlandschaft
überschritten, - und dabei ein ganze Batterie heiliger Klischeebilder,
von ganz alleine zerstört. Und solange darüber immer noch keine ehrliche
Auseinandersetzung stattfindet, wird das mit der Authentizität
auch nicht hin hauen. Und solange diese nicht nach empfindbar ist,
wird die Geschichte mit der Politikverdrossenheit, ein endloses
Galama des Betrachtens von strategisch lavierenden leeren Hüllen sein,
denen nur noch Misstrauen entgegen schlägt.
Dass man mich richtig versteht. Auch bei der LINKEN, gibt es Leute,
mit denen unsereiner überhaupt nicht kann.
Das sind die Technokraten, die ihr Hirn und humanes Denken
ideologisch genauso ans perfekte Traumsystem verballert haben, wie die Ideologen am
rechten Pol. Aber selbst bei den kältesten
Rechenschiebern dort, - ist besagte Untergrenze immerhin noch bekannt.
Und real gesehen, ist das auch ein Hauptgrund für die Existenz dieser Partei über
Wähler. Wünschenswert, wenn die Strategen dort, sich wieder darauf besinnen könnten, anstatt diese momentane übergroße Konzentration auf eigene Strategien und Systemhampeleien. Sonst endet das nämlich im gleichen Schuhkarton, - wie bei Frau Nahles. Wer Strategien toll findet, sollte sich überlegen, dass dies immer etwas mit Manipulation, Steuerung, Lüge und Selbstbetrug zu tun hat. Haben wir da nicht wirklich langsam genug von? Die Geschichte mit der Authentizität, betrifft alle. Man kann es erarbeiten, - oder im Mythos versinken lassen. Im letzteren, - ist nichts mehr glaubhaft. Aber Glaubhaftigkeit, ist letzten Endes das, was die Menschen sich wieder wünschen. Auch wenn sie selber kräftig mitgeholfen haben, diese selber dem Bach zu übergeben. Aber so ist das mit dem Nachäffen von Vorbildern eben.