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25.04.2012 von eb , - Aktuelle Bilder

Die Sache mit den zwei verschiedenen Schuhen im gleichen Karton.

Es wäre ja auch zu schön gewesen, tatsächlich ernsthaft mal annehmen zu dürfen, - dass wenigstens ein einziges gesellschaftlich-politisches Thema, tatsächlich mal ohne diesen perversen sozialen Spaltungswillen betrachtet wird. Dass man den Kompromiss zum Sparen mal wieder dort fadenscheinig ansetzt, wo man sowieso die Armut willentlich hin verpflanzt hat, scheint sich zu einer Art Freibrief entwickelt zu haben, - ein und das gleiche Thema für alle, mit zwei verschiedenen Schuhen anziehen zu dürfen. Hinterhältiger kann man die Doppelmoral dahinter nicht mehr zeigen. Eine Zuwendung vom Familienministerium, fällt bei HARTZ-IV-Empfängern dann plötzlich unter's Arbeitsrecht. Geld was eigentlich formal ausgezahlt wird, wird verrechnet und indirekt wieder eingenommen, damit der Beziehungsberechtigte davon nichts sieht. Bürokratie mit Erziehungswillen. Da kann man auch gleich grob und vollkommen unsensibel sagen, ihr kriegt nix, - fertig und aus. Die Grundaussage ist deshalb keine andere; Freie Wahl zwischen Familie und Kinderkrippe, sowie Zuwendung auch für elterlichen Aufwand, - nur für eine Klientel nach unserem Geschmack. Da nutzt auch kein Dementi mehr am späten Nachmittag. Das macht es nur noch schlimmer, denn mittlerweile weiß jeder, was eine Zeitungsfahne zum Abtesten des Meinungsbildes ist.

Es fällt immer schwerer, darin lediglich nur diesen unseligen Generalverdacht und Bevormundungs- willen aus dem Elfenbeinturm zu sehen, mit welchem anscheinend immer noch unverändert angenommen wird, dass Arbeitslose liebend gerne auf der faulen Haut liegen und sich bequem dafür bezahlen lassen. Angesichts der Anzahl prekär Arbeitender, welche zusätzlich HARTZ-IV beziehen müssen, - weil es einfach nicht reicht, - ist dieser Generalverdacht einmal bereits schon lange widerlegt, - dient aber unverändert als Makulatur für einen abstrusen und schwerstens asozialen Willen zur Zweiklassengesellschaft. Bereits schon die Argumentation lässt keinen anderen Schluss zu. Während einmal die Rede davon ist, dass die; "allermeisten" Eltern verantwortungsbewusst genug sind, um eine Wahl selber zu treffen, - spricht man im Kontext von HARTZ-IV Empfängern, fast schon mit blindem Automatismus, vom Anreiz zur Verweigerung von Kinderkrippen zugunsten zusätzlicher Geldeinnahmen. Freie Wahl also nur für Leute mit Glück, aufgrund "noch" existierender Selbstbestimmung, durch einen "noch" existierenden Arbeitsplatz. Wie hieß es so schön? "Arbeit macht frei".

Dass ich selber generell gegen Kinderkrippen bin, wird wohl schwerlich zu übersehen sein. Denn letztendlich steckt dahinter nichts anderes, als demografische Kalkulationen aufgrund simulatorisch ermittelter wirtschaftlicher Zukunftsmodelle für ursprünglich rot-grüne Agendapläne. ( Vom Willen des Stimmenfangs den hier Frau Nahles ein wirft, muss sie sich erst mal selber befreien, - denn wer hat das Krippenprojekt, mitsamt HARTZ-IV, überhaupt erst los getreten? ). Einmal ist mir die Motivation dahinter bereits zu unverhältnismäßig, und vor allen Dingen "alternativlos" ökonomisiert, - zum anderen findet darüber eine immer weitere Verrohung einer Gesellschaft zur Leistungsreserve statt, - welche diese durchaus schon erkenntlich mental verinnerlicht hat. Schon Begriffe wie Betreuungsgeld oder gar Elterngehalt, lösen bei mir das kalte Gruseln aus und sind selber bereits ein Produkt dieser Entwicklung. Vom anderen Ökonomen-Sprech, in und um die Kontexte Familie, Kinder, Erziehung und Schule, will ich erst gar nicht reden. Dies ist nicht mehr die Sprache von Eltern, Kindern und auch Pädagogen, - sondern die Sprache von Geschäftsleuten. Es zeigt nichts anderes, als dass hier eine Entfremdung von eigentlich ganz normalen humanen Grundwerten, - hin zur monetären Bewertbarkeit und funktionalen Verwertbarkeit von allem und jedem stattfindet. Zum anderen, ist es eine Schraube, - die beim Erreichen des geplanten Zieles, ohne Gesinnungswandel aber gleichem Wachstumsbedarf, - nur eine Drehrichtung kennt; Und die heißt, - weiter anziehen. Doch sei's drum. Andere sehen in Kinderkrippen eine zeitgemäße und sinnvolle Einrichtung. Und solange eine freie Wahl bleibt, bleibt auch die Mehrheits-bestimmte Wahl für die Zukunft der eigenen Gesellschaft. Als überzeugter Demokrat, füge ich mich dem selbstverständlich. Diese freie Wahl, - sollte eigentlich auch unabhängig von finanziellen Zuschüssen zur Wiederentdeckung der Freude an menschlichen Dingen, - wie zum Beispiel der liebevollen Erziehung von Kindern sein. Das Zauberwort heißt hier nämlich; "liebevoll". Traurig genug, dass eine ganz normale menschliche Einrichtung zum Erhalt des eigenen Fortbestandes offenbar so lästig geworden ist, dass man entweder mit finanziellen Anreizen der Akzeptanz dieser Last einen Motivationsschub geben- oder mit temporären Unterbringungsmöglichkeiten rum hampeln muss, damit anscheinend "wertvollere" Betätigung mehr Zeit findet. Wo dieses; "liebevoll", dabei landen wird, - mag ich mir gar nicht vorstellen. Die ständig stattfindende asoziale Negativbehandlung der Verlierer dieser Gesellschaft, müsste eigentlich ausreichen, einen Ausblick darauf zu geben. Somit erfüllt dieses Betreuungsgeld, immerhin einen zwar schwer widerwärtig kalkulativen, - aber doch Zweck. Es hilft die "freie" Wahl offen zu halten und die Entwicklung zur reinen Funktionsgesellschaft zu verzögern. Und da darf es auch keine Ausnahmen geben.

Ich persönlich, glaube nicht wirklich an diese sogenannte Vernunft der; "allermeisten" Eltern. Ganz egal, in welchem Umfeld sie sich befinden. Mehr als das Nachleben vorgekauter zeitgemäßer Lebensinhalte, wird da auch nicht zu finden sein. Und Vernunft ohne humane Basis, (oder von mir aus auch Moral), ist so willfährig auslegbar, wie der Egoismus jedes einzelnen Individuums sie interpretieren will. Dies zeigt schon alleine die Rhetorik der durchschnittlichen Medien. Egal welche Zeitung gerade darüber schreibt. Woher kommt wohl der Satz; "HARTZ-IV Empfänger sollen nicht vom Betreuungsgeld profitieren?" Wieso profitieren? Den sogenannten "allermeisten" Eltern unterstellt man Vernunft, und HARTZ-IV Empfängern Profitwille? Was ist der Unterschied zwischen der Annahme von Geld in einem Umfeld wo ausreichend vorhanden ist, - und der Annahme von Geld in einem Umfeld wo "nicht" ausreichend vorhanden ist? Beim einen ist es ein zusätzlicher Profit, - beim anderen das Bestreiten einer Existenz. Und nach zehn Jahren erfolgloser Züchtung von endlosen ICH-AG's ohne jede Basis dafür, - der Profilierung von Gewinn- und Erfolgssucht ohnegleichen, - konsequenter Umverteilung von unten nach oben und der Etablierung, - ja sogar dem fördern und fordern einer profitgeilen Schere, .... und dann ausgerechnet dem armen Ende davon Profitgier anzuhängen, - hat etwas deutlich schizophrenes an sich. Das erinnert mich ein wenig an einige seltsame Begebenheiten aus den 80igern, wo sogar noch die Reichsten der Reichen, auch wirklich jede mögliche Sozialleistung abgezockt hatten, - und sich betreffs der wirklich Sozialhilfebedürftigen, über deren Gier unterhalten hatten. Wenn ich mir, bzüglich des Themas, so unsere politischen Vorbildfunktionen ansehe, und auch gerade einige der Standard-Trompetenklänge aus dem lokalen Umfeld verdaue, fällt es extrem schwer daran zu glauben, dass die Politik der letzten zwanzig Jahre, auch nur annähernd hilfreich dabei war, an dieser Mentalität irgend etwas zu ändern. Die endgültige Krone der Kaltherzigkeit, schlägt aber die Argumentation, die Nichtzulassung von HARTZ-IV-Beziehern zum Betreuungsgeld, als Kompromiss zu sehen, um einen parteiinternen Streit zu verhindern. Mal ganz davon abgesehen, wie man Demokratie ohne Streit hin bekommen soll? Aber Parteifrieden, auf dem Rücken von selbst mit produzierter Kinderarmut? Werden jetzt schon Menschen denunziert, nur weil Kauder, Seehofer und Rössler kuscheln möchten? Erwerbslose und Leistungsbezieher als Bauernopfer für Wahlkampffrieden? Da wird mir angst und bange. Auch der Quatsch mit der Rente für die Erziehung von Kindern, ist ja wohl das abgöttisch albernste, um die Quadratur des Kreises zu lösen, und ein Thema dem Nirwana übergeben zu können. Das Betreuungsgeld, so perfide der Hintergrund auch ist, - macht Sinn. Entweder stehen diese Konservativen jetzt mal endgültig auch zur Förderung von konservativen Werten, welche zudem auch aus humanitären Überlegungen absolut Sinn machen, (und dies sage ich als Gegner der Konservativen) - oder sie werden genauso der grenzenlosen absoluten Unglaubwürdigkeit verfallen, wie zumindest die sogenannten Sozen. Wo absolute Unglaubwürdigkeit enden kann, zeigt die FDP mehr als deutlich. Nichts wäre mir lieber als der Untergang der Konservativen, - aber das Wohl von Kindern und den Erhalt menschlicher Werte, stelle ich absolut darüber. Und jeder, der sich das Mantra vom Sozialen und Humanen umhängt, sollte dies auch tun. Ansonsten ist das nicht glaubwürdig und entspricht lediglich linientreuer eigener Polit- und Parteiinteressen.

Kleine Randbemerkung als Lokalrunde:
Wer von den besonders modern und ökonomisiert Zeitfühligen beim Wort; "liebevoll", bereits ein Gefühl von Altbackenheit verspürt, der kann sich ja ersatzweise mal die noch altmodischeren Wörter; "Zucht und Ordnung", über die Lippen gleiten lassen. Vielleicht hilft dies ein wenig bei der Neujustierung des Zeitgefühls. Manch progressive Strömung, birgt den regressiven Kern in sich. Und der liebt es geradezu, die progressiven Klamotten zu tragen. Das ist ein wenig, - wie die High-Heels mit Nadelstreifen von Frau Schröder, oder der Hosenanzug von Frau Nahles. Das muss nicht gleich dazu verführen, sich Volker Kauder oder Peer Steinbrück im Dirndl und Bergsteigerboots vorzustellen. (Auch wenn dies im Genderismus gerne eines der eher unterschlagenen Ansichtsmöglichkeiten ist) Aber z.B. Wörter wie Leistungswillig, leistungsunwillig, Sanktionen, etc, ... sehen im Miniröckchen und mit Aktenkoffer nebst I-Phone, ganz besonders schick aus.


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