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03.01.2013 von eb
, - Allerlei Textliches
Nachrichten aus dem Elfenbeinturm.
Eigentlich bezeichnete der Begriff Elfenbeinturm ja mal etwas
Edles. In den Hoheliedern Salomos, einer Sammlung zärtlicher Liebeslieder,
stand es einstmals für den Hals der Geliebten, der als
Stärke gegen Feinde der Religion mit dem Turm Davids assoziiert wurde.
Mit der Zeit, wurde daraus ein Symbol für einen Ort der Reinheit,
beziehungsweise der Abgeschiedenheit und damit Unbeeinflussbarkeit von den
geistigen bzw. religiösen Verunreinigungen der Welt. Eine Symbolik, die
sich nicht nur endlos durch die Märchen und Geschichten dieser Welt webt
und nicht weniger schwer beliebt bei Esoterikern-, sondern auch noch
im billigsten Kung-Fu-Film wieder zu finden ist.
Über die religiösen Sichten, konnte man sich bereits sicher schon vor
diesem Punkt streiten. Und des Öfteren, wurde sogar auch mal von
wissenschaftlichen Elfenbeintürmen gesprochen.
Aber auch ohne jegliche Überlegungen in dieser Richtung,
liegt hier wohl ein generelles Hauptproblem begraben.
Wer einmal im Elfenbeinturm sitzt, - glaubt natürlich, dass ausgerechnet
er zu den Reinen bzw. mitunter auch Erleuchteten gehört. Und damit ihn auch ja keiner bei diesem
Glauben stört, verriegelt man die Türen, zieht die Jalousien ganz herunter,
und ist fortan damit beschäftigt nur noch Elfenbein blank zu putzen.
Was in der Regel auch bewirkt, dass die Welt draußen nicht
mehr wahr genommen wird, der Held im Inneren sich aber immer
noch als Held wahr nimmt. Was ja eigentlich keinen stören sollte,
solange in Elfenbeintürmen keine Macht über andere konzentriert wird.
Und wenn die dann sogar noch anfängt, mangels direkter
Sichtweisen auf Menschen, diese dann unbeteiligt anfängt abstrakt
zu sehen und zu beschreiben,
dann kann man die ursprüngliche Bedeutung von Elfenbeintürmen,
wohl nur noch in dem Sinne verwenden, wie sich das Innenleben
solcher Gebilde allenfalls gerne immer noch selber sehen, oder
sagen wir zeitgemäßer, - verkaufen möchte.
Wobei man Elfenbeintürme nicht unbedingt zu kompliziert sehen muss. Dass man darin auch starke Nerven verkaufen kann, - ganz besonders beim
sachlichen Hantieren mit Krisen, - weiß auch der
FDP-Vorsitzende Philipp Rösler.
Die Krise selber, war schon immer ihr liebster Krisenmanager. Was in etwa
dem Hausherrn im Elfenbeinturm entspricht, der auch gleichzeitig die
Funktion des Hausmeisters erfüllt. Da ist es bedauerlich, dass manche Elfenbeintürme
nicht auf Sichtweite zueinander stehen. Sonst hätte er mal einen Blick ins Wohnzimmer
der Krisenmanager der SPD werfen können,
wie so was wenigstens medienwirksam geht. Ohne Peer, gibt die nämlich auch nichts her, aber mit dem Peer, - wird's dreifach schwer. Und ausgerechnet der, erzählt eine Sozenmär, - wobei ausgerechnet er, ebenso ausgerechnet den Häuptlings-Elfenbeinturm für unter-bezahlt hält.
So was fällt ihm nicht mal schwer. Reimt sich vielleicht nicht so besonders
gut, - aber wie man Elfenbeintürme auch noch versilbern kann, hat er jedenfalls drauf.
Was aber noch gar nichts ist, - gegen die abstrakte Nüchternheit der erwähnten
unter-bezahlten Klientel.
Erst richtet man sozig-grün den Arbeitsmarkt mit Hilfe Sozial- wie Wirtschafts-wissenschaftlicher Elfenbeintürme der Arbeitgeberverbände und sonstiger Stiftungen so perfekt ein, dass kontinuierlich die eigene, - wie auch wirklich jede Folgeregierung, - solange alles aus der Arbeitslosenstatistik
hinaus in prekäre Beschäftigungs- und Lebensverhältnisse fordern und fördern kann, - bis
dies wenigstes ansatzweise selbst noch den Sozen auffällt.
Was nach jahrelanger soziger Markenkernsuche im Elfenbeinturm des gedachten "sozialen" an einer Marktwirtschaft, immerhin doch ein kleines Highlight darstellt. Aber dem Leuchtturm unter den nationalen
Elfenbeintürmen, fällt nichts besseres ein, als auch wirklich alles daran zu setzen, sich alleinig selber
dafür die Schuld als Erfolg in die Schuhe schieben
zu wollen. Ob man dies als die anfängliche gewünschte Reinheit oder einfach nur
als ganz besonders dickes Elfenbein betrachten möchte, wird wohl
von Ort und Art der Elefantenjagd für den Nachschub davon abhängen.
Man kann durstige Elefanten in freier Wildbahn fernab vom Wasserloch zählen,
oder deren Zähne in den heiligen Hallen des Bundesamtes für Statistik.
Unverändert eine Frage dessen, was man im Elfenbeinturm sehen möchte.
Jetzt muss man nicht unbedingt unsereinem Geschmacklosigkeiten bezüglich
solcher Vergleiche vorwerfen. Denn ganz besonders bezüglich der
letzteren Möglichkeit, eröffnet sich ein geradezu grausiges
Spektrum an möglichen Analogien mit noch viel größeren Geschmacklosigkeiten,
- bezüglich des Umstandes, dass jemand mit sachlichen Sichten auf
benutzerfreundliches Zahlen- und Tabellenstückgut, -
die eigene Welt auch noch an 16 Mill. Armen bzw. von Armut bedrohten
Menschen vorbei biegen möchte. Hier bleiben nur noch zwei Fragen und eine
Antwort. Geschieht so etwas aufgrund vollkommener Ignoranz und Weltfremdheit,
oder aus Angst der Beschmutzung anfangs erwähnter und selbst gewünschter
Reinheit? Einer Ideologie der Sachlichkeit, war und wird es nicht nur zum Zeitpunkt
ihrer schlimmst möglichen Auswüchse und Resultate egal sein, in welchem
dieser Türme sie sich verstecken würde. Die eiserne Lady, bekommt langsam
erschreckend eiskalte Züge. Dass die Süddeutsche darin lediglich eine paradoxe
Bilanz sieht, scheint einer Art generellem Elfenbeinturm der Normalität zu entsprechen.
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