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16.12.2017 von eb , - Comic-Art

Frohe Weihnachten.

(C.) Klick macht größere Hörner
bild Eigentlich wollte ich den jährlichen Weichnachtsgruß ja marktkonform schon zu Ostern bringen, - hab mich aber dann doch entschlossen, wenigstens bis zu einem der Adventstage zu warten. Hat sich gelohnt, denn Personalitygehampel mit Pro- und Contrafanmeile, ist gerade voll in. Da will natürlich auch unsereins Entertainementseele an allem Wesentlichen vorbei, nicht verpassen, auf den Zug zu steigen und sich an einer wichtigen Persönlichkeit abreiben. Da mir die profilierten Stars allerdings wenig mehr sagen, als, dass es selbst noch bei ihren Kritikern wie Befürwortern um sie selber geht, konzentriere ich mich lieber auf einen traditionell gewachsenen Superstar, der auch der gerade aktuellen Zeit entspricht.

Laut einer Studie der himmlisch nebligen Heerscharen, gehört der Weihnachtsmann ja immer noch nicht zum Weltkulturerbe. Obwohl es ihn allen Erwartungen rationaler Betrachtungsweisen zum Trotz, immer noch gibt. Dieser Patriarch und Sklaventreiber magischer Hilfskräfte, welcher jedes Jahr aufs Neue vorgibt, die Kinder mit den Produkten der Konsumgüterindustrie für lau zu beglücken, treibt auch dieses Jahr wieder seine Elche durch die Brieftaschen der christlichen Händlerseele. Welche ihrerseits, ebenfalls nicht müde wird, auf den kulturellen Status dieses Phänomens mit Zipfelmütze zu verweisen und stellenweise gar mit Paranoia ob der Angst reagiert, dass er durch andere Männer mit Bart ersetzt werden- oder den Schleifplänen anti-weihnachtlicher Subraumdialektiker zum Opfer fallen könnte.

Als wenn das möglich wäre. Natürlich ist der Weihnachtsmann Kult. Es wäre schon ziemlich verlogen, sich StarWars 1-8 rein zu ziehen, aber den Weihnachtsmann als Relikt einer Phantasiewelt zu diskreditieren. Worüber man natürlich diskutieren könnte, wäre der Stilvergleich, - bei welchem man Luke Skywalker genauso gut eine Flasche Coca-Cola als Laserschwert in die Hand drücken könnte. Andererseits, hat der ja auch den archaisch magischen Kapuzen-Machtmönch mit High-Tech-Weltallschlitten gemacht. Die mentale Querfront zwischen science, fiction und fantasy, ist jetzt auch nicht einfacher, wie die zwischen Tradition, Kirche und Konsumgüterindustrie, bzw. auch möglicher Überzeugung, Authentizität und Selbstinszenierung, - sowie aller Fragen, was davon evtl. als das andere verkauft werden könnte.

Stil ist überhaupt ein hoch irrationaler Begriff für charakterliche Eigenschaften, welchen die Rationalisten schon immer gerne funktionalisieren wollten, und dabei so viel eigene Stile davon hervorbrachten, dass mehr wie die ständige Modernisierung eines alten Dilemmas, auch nie dabei heraus gekommen ist. Bei traditionalisierten Stilen, ist das sowieso noch schwieriger. Ganz besonders, wenn sie im modernen Outfit daher kommen. Während bei StarWars die Helden und Antihelden-, wie richtige Menschen, alt- und durch neue Helden ersetzt werden, bleibt das Laserschwert genauso erhalten,- wie die bei den Himmel-Hölle-Archaikern abgekupferte Grundgeschichte, sich selbst anscheinend bis zum St.Nimmerleinstag wiederholen- und den Mythos der guten und bösen Macht tradieren möchte. Da fällt es dem Weihnachtsmann leicht, glatt noch auf zeitlos progressiv zu machen.

Denn sinnigerweise, passt diese zwielichte Koalition aus einem heiligen Bischof und Knecht Ruprecht, tatsächlich in kein gängiges Schema mehr. Während sein systemtheoretischer Ansatz, eine Arbeitsmethodik so effizient, flexibel, optimiert und gleichzeitig sozial wie möglich darzustellen, indem er sie der Imaginierung überlässt, geradezu ein Musterbeispiel moderner Werbe-, Markt- und Politstrategie ist, - kann man sein Outfit wohl kaum als zeitgemäßes Design einer reinen Werbefigur der Industrie bezeichnen. Mit einem Dutt, könnte man das vielleicht noch in der Konsummentalität einer Hippsterkultur unterbringen, aber stellt euch den Knaben mal neben der auf Krankenschwester programmierten Androidin aus Industrie-XPunkt-Was-weiss-ich-nicht-noch-alles-für-ein-Nümmerle vor. Nein, so was wie der Kristallprinz einer Überzeugung ist der sicher nicht, aber wer würde allen Ernstes den Kindern den unerschütterlichen Glauben nehmen wollen, dass es ihn geben könnte? Wobei man wohl auch hier, eher davon ausgehen kann, dass es mehr der gütige Gesichtsausdruck ist, welcher einem die StarWars-Bomber auf den Gabentisch legt und uns damit wieder darüber streiten lässt, was davon jetzt pädagogisch gefährlich, harmlos oder wertvoll sein könnte. Ein Problem, welches der Weihnachtsmann allerdings brillant gelöst hat, indem er einfach alle beschenkt, (ähh, - so tut), und das auch noch mit dem, was sie sich jeweils wünschen,- und damit das Schenken von der Art des Geschenkes entkoppelt. Wen wundert's, - dass man ihn liebt?

Was soll's, - nächstes Jahr beschäftigen wir uns mit wichtigen Fragen wie-, ob das Christkind ein blondiertes Luther- oder Jesuskind-, eine protestantische Verschwörung gegen den Nikolaus-, das Vorgängermodell vom Weihnachtsmann-, eine recht frühe spirituelle Geschlechtsumwandlung-, eine geschmacklich etwas verirrte Vorlage für den Wolpertinger-, oder gar ein Besuch aus dem All-, eine Infiltration aus der Hohlraumerde-, oder die im parapsychologischem Sinne ektoplasmatische Manifestation einer auf der Unterseite der Scheibenwelt gestorbenen Seele war, bzw. ist. Bis dahin, - nutzt wenigstens die Weihnachtstage für ein bisschen Entschleunigung, - lasst mal die Seele sacken, - lest mal wieder ein gutes Märchenbuch, - (diese Bücher sind übrigens entsprechend ehrlich gekennzeichnet), - und überhaupt, - "Frohe Weihnachten", - und falls mir bis dahin nichts Schlimmeres einfallen sollte, - auch einen guten Rutsch ins neue Jahr.


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