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04.03.2012 von eb
, - Allerlei Textliches
Die Freiheit der Kunst und künstlerische Ignoranz.
Ehrlich gesagt, - so erbärmlich traurig die Geschichte auch ist, so hat sie vielleicht auch eine Wirkung in dem Metier, welches sich politisch und gesellschaftlich immer gerne mal mental befreit davon fühlt. Sätze wie, "Kunst finde ich unwichtig" auf der einen Seite, sind dabei genauso banal wie; "Politik interessiert mich nicht", auf der anderen Seite. Über das Thema Kunst, kann man wirklich wüst spekulieren, auch darüber was Kunst ist oder nicht bzw. wer sich als solcher sieht oder nicht, - aber es ändert nichts an der Tatsache, dass hier nicht nur ein gewaltiges Spektrum an medialem und/oder sonstigem kulturellem Entertainment und Kommunikation stattfindet, sondern auch jede Menge Leute, - in und um diesem Umfeld tätig sind, die genauso Bestandteil dieser Gesellschaft sind, - wie alle anderen auch. Latent herrscht hier ständig ein gewisses Gefühl der Interessenlosigkeit, welches verbunden ist mit einer Art Kunstheiligkeit, die sich gerne mal der Vermittlung des Gefühl des Darüberstehens bedient. Generell, ist in den letzten anderthalb Jahrzehnten, auch aufgrund Kunst-theoretischer Überlegungen, in Hinsicht künstlerischer Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft, ein ziemlich großes Loch entstanden. Eines, welches man geflissentlich den Karikaturisten und Satirikern überlassen hat. Dabei muss man natürlich nicht erwarten, dass hier ausschließlich nur Leute tätig sind, die lediglich nur einseitig kritisieren. Dies kann durchaus, auch ausgesprochen vielseitig und gegenseitig sein. Auch kann man gefühlte Sätze wie; "die grenzenlose Freiheit der Kunst", genauso wenig auf die Schnelle beseitigen wie; "In der Satire ist alles erlaubt." Ist dem tatsächlich so? Das Ganze lebt zudem in einem Umfeld, welches die surreale Gewalt ohne praktische Folgen, zum Amusement anhand von Comic/Mangas, Zeichentrick/Anime, - bereits schon seit Jahrzehnten verinnerlicht und akzeptiert hat.
Niemand will natürlich ernsthaft künstlerische Freiheiten einschränken oder gar,
(den Begriff klau ich jetzt einfach mal in der
grünen Gummizelle, "ästhetisch-geistige Hygienevorschriften" einführen.
Diese, haben sich nämlich selber etabliert. Wer aufmerksam, auch die schlimmsten Satiriker und Karikaturisten verfolgt, der wird beobachten, dass es eine allseits akzeptierte Untergrenze gibt. Und zwar exakt dort, - wo die hoch sensible niveauvolle Produktion geschmackvoller Geschmacklosigkeiten einfach umkippt. Wo Satire, genauso wie Karikatur, einfach zum hirnlosen Klamauk wird. Sinnigerweise, liegt ein Großteil dieser Untergrenze dort verborgen, wo offenkundig auch eine europäische Mentalität, immer noch die Grenze zum Rassismus und jedem Fehlen von Sensibilität und Überlegung außerhalb des eigenen Blickwinkels verortet. Selbstverständlich, ist es vollkommen legitim, einfach drauflos zu malen bzw. zeichnen - und seine Ideen, so direkt wie möglich umzusetzen. Viele Kunstkritiker, sehen darin sogar ein bewertbares Kriterium für Authentizität. Der Witz ist nur, - je authentischer die Geschichte wird, desto mehr kann man die Zeichnung mit dem realen Geist, Intellekt und Empathievermögen des Zeichners verbinden. Und wenn ich hier, im besagten von Feynsinn angesprochenen Fall die Umstände, Zusammenhänge und Umfelder mit dem Zeichner und seiner Zeichnung verbinde, - dann wirft das ein wirklich mehr als bedenkliches Licht, auf die tatsächliche mentale Grundstruktur, sowohl des Karikaturisten, den potentiellen Lachern vor der Zeichnung, als auch einer Polizeigewerkschaft. Man sollte Kunst und auch ihren Sinn, niemals unterschätzen. Und manchmal liegt der nicht im Werk, sondern in dem, was es bewirkt. Was Kunst ist oder nicht, steht hier aber gar nicht zur Debatte. Ich sehe dies als Hint, an den Rest des Genres, - endlich aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen. Die Frage, ob ein Land die Kunst hat, die es verdient, ist nämlich gar nicht so uninteressant. Man muss das nicht unbedingt über Flugzeuge verdiplomatisieren. Politik und Polizei, sind ebenfalls legitime Begriffe für eine Kunst, deren Freiheiten sich andere, in einem ganz anderen Sinne herausnehmen. Und manchmal, haben die "kleinen" Künstler eines Landes, mehr Wirkung, als die Bemessung eines Landes an ihren höchstdotiertesten Stars.
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Kommentare:
flummi
Uhrzeit 4.3.2012 19:55:7
I beg you pardon, but what the fuck has racism to do with art and freedom???
eb
Uhrzeit 4.3.2012 21:15:40
@flummi
Das meinte ich mit Kunstheiligkeit.
eb
Uhrzeit 4.3.2012 21:49:38
Will ich aber auch nicht einfach so stehen lassen. (Hat übrigens auch in keinster Weise etwas mit deinem Beitrag zu tun, - also bitte nicht falsch verstehen. Dabei ging es nur um besagten Begriff, weil darüber immerhin in alten Zeiten mal so etwas wie kranke Kunst definiert wurde. ) Es ist aber allgemein ein wenig arg auffällig, das bei der kleinsten Kritik von außen irgendwie ein heiliges Bild angekratzt wird. Dabei gibt es absolut eine sogar ultra-rechte Kunstszene. Mit rassistischen Liedern, Bildgut und und und. Nicht groß, aber wirksam. Und so etwas wie eine linke Kunstszene, ist quantitativ eher noch dünner gesät. Als Gegengewicht, überhaupt nicht zu gebrauchen. Natürlich kannst du mir jetzt eine Menge Beispiele daraus nennen, aber das ist die berühmte Sicht aus dem eigenen Blickwinkel heraus. Das Gros, lümmelt leider irgendwo selbstvergessen im Nirwana von der großen Kunst rum. Und die würde ich gerne ein wenig mehr auf Trab sehen. Das schläft sowieso ein da, - das muss nicht mal was mit Politik zu tun haben.
flummi
Uhrzeit 5.3.2012 17:43:10
Ich bitte Dich einfach, die Dinge klar beim Naman zu nennen. Rassismus ist Rassismus und keine künstlerische Ignoranz. Und rassistische Lieder sind rassistische Lieder -hier geht es nicht um Kunst, hier geht es um Menschenverachtung. Egal ob bgebildet oder vertont - es ist was es ist - Menschenverachtung
flummi
Uhrzeit 5.3.2012 17:46:3
Man kann es auch Mord nennen. Mord an der Kunst und Mord an der Menschenwürde.
eb
Uhrzeit 5.3.2012 18:28:56
@flummi
Die Geschichte ist hoch sensibel. Und auch Kunst mordet. Du verwechselst da etwas. Liedgut ist Liedgut, - und damit Kunst. Ob das nun rassistisch ist oder nicht, - interessiert die Kunst nicht. Sollte sie aber. Tut es aber solange nicht, wie man das Thema doppelmoralin aus dem heiligen Gral heraus betrachtet. Ich nenne die Dinge sogar absolut klar beim Namen. Es gibt rassistische Kunst, und welche die es ignoriert, und welche die versucht dagegen zu halten. Und die letzteren beiden, gilt es auf Trab zu bringen. Denn das können nur Künstler und die, die sich damit auseinander setzen. Ansonsten, - macht das Politik. Und damit wird das Thema zweischneidig. Zur Definition der momentanen Kunsttheorie, gehört die ultimative Freiheit der Kunst. Und damit ist alles gemeint. Dazu gehört ebenfalls, das Aufzeigen alternativer und vollkommen anders gearteter Lebens- und Auffassungswelten. Ganz egal, - wie übel die sind. Beim letzten hast du Recht, - das kann zum Mord an der Menschenwürde werden. Und deshalb muss das in Diskussion bleiben. Damit meine ich aber Diskussion. Keine ,- ich möchte die Kunst so sehen, - wie ich sie mir gerade vorstelle und wünsche. Das ist nicht die Realität. Auch Kunst, ist nur ein Spiegel. Von allem.
eb
Uhrzeit 5.3.2012 19:57:27
Generell kann man das auf einen Satz runter brechen. Gibt es im momentanen, kunsttheoretischen Ansatz, - so etwas, wie ein humanes Gewissen?
Wie sensibel die Geschichte sein kann, zeigt vielleicht ein, in meinen Augen wirklich
"großer" Künstler.
Der zudem etwas freier, mit den eigenen gewünschten Vorstellungen umgeht.
Man beachte ganz speziell, - die Geschichte ab: 37:00
Wer ist hier unschuldig, und wer nicht? Ich denke, da gibt es noch eine Menge zu tun.
flummi
Uhrzeit 7.3.2012 1:7:36
Well, du hast ja Recht, natürlich gibt es soetwas wie rassistisch-faschistische Kunstformen. Mir geht es aber eben darum, diese zu entmythisieren und den Inhalt als das offenzulegen, was es ist. Rassismus eben. Hab da grade eine Interview mit Zizek gepostet, da spricht er auch von "rassistischer Poetry" welche vielerorts dem Morden vorrausgeschickt wird. Diese Poetries sind doch aber letztlich nichts anderes als ein Hasspamphlete, welche dann eben als Poetry mystifiziert werden. Hope U underständ what I mean?
flummi
Uhrzeit 7.3.2012 9:6:44
Grade fiel mir ein, dass es doch tatsächlich in meiner Kindheit noch dieses sogenannte Kinderlied "10 kl. Negerlein" gab, alle Kinder konnten das auswendig. Was glaubtst du denn wie sich m. afrikanische Freundin gefühlt hat, wenn sie das gehört oder in einem Bilderbuch gesehen hat? Das ist eine so perfide Art,Kinder von klein auf mit Rassismus zu infizieren, schlimmer gehts nimmer, eine Form von brainwash. Das haben Eltern u. Lehrer mit ihrern Kindern einfach so gesungen u. geträllert ohne Sinn u. Verstand. Und als dann m. Freundin mit mir in die Schule kam, war sie tatsächlich immer eines dieser 10 kl Negerlein (u. hatte wohl Glück dass sie noch da war.) Irgendwann wurde dann aber glücklicherweise klargemacht, dass dieses sogenannte "Kinderlied" eben nichts anderes ist, als menschenverachtender Rassismus. Vestehst du, das Teil wurde endlich entmystifiziert u. als das kenntlich gemacht was es war.
eb
Uhrzeit 7.3.2012 16:57:13
@flummy (Sorry wenn ich erst jetzt antworte )
Yup. Da gibts jede Menge dieser kleinen, immer noch rudimentär lauernden Gewohnheiten die immer gerne als harmlos empfunden werden. Du wirst nicht glauben, wie viel Mohrenköpfe ich z.B. als Kind verdrückt habe. ( Pervers gelle ?) Im Nachhinein, löst selbst die Verwendung des Wortes, diese berühmte Mischung aus Beschämung und Unschuld aus. Und darüber findet eben auch die Auseinandersetzung damit statt.
Bei den zwei Sichten bezüglich Kunst, ist das mit dem Recht haben übrigens genauso schwammig, wie der Umgang damit allerortens damit. I.d.R. trennt sich das ziemlich polar. Auf der einen Seite sind die marktkonformen Experten, die gerne die Sicht einführen wollen, dass bei einem künstlich geschaffenen Werk die Kunst erst dort anfängt, wo ein subjektives Qualtitätsempfinden angesprochen wird. ( Was die dann natürlich als objektive Expertise verkaufen ). Die andere Seite, ist die "jeder ist ein Künstler"-Variante. Was natürlich automatisch ausmacht, dass alles, selbst der schlimmste Mist Kunst ist. Was meiner Ansicht nach, aber mehr als logisch ist, wenn man sich am Begriff Kunst selber orientiert. Dann entscheidet man subjektiv z.B. nicht mehr zwischen Musik und Kunst, sondern innerhalb der Kunst nur noch zwischen schlechter und guter Musik. Logisch in den Boden argumentieren, lassen sich auf jeden Fall beide Sichten gegenseitig. ( Das ist das mit dem Drehen im Kreise ;-) Und solange die Theoretiker also genauso gegensätzlich argumentieren, gibt's hier auch keinen der unrecht hat. Ich selber, steh hier also auch nur auf einer subjektiven Seite, die ich verteidige ;-)
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