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24.06.2012 von eb
, - Allerlei Textliches
Beklemmend
In einem der reichsten Länder der Welt, benötigen Anderthalb Millionen Menschen Hilfe fürs
Essen.
Was wiederum mit verfehlter Sozialpolitik beschrieben wird. Seh ich das als Witz, - oder soll ich schreien? Wer ... wählt ... was ... ? Der Schrei erstickt direkt beim Nebenmann, der mir was von Sachlichkeit und der fehlenden Arbeitsmoral derer flötet, die er gerade beabsichtigt zu entlassen um den eigenen Profit zu steigern. Er erstickt beim Manager, der die Motivierung begrenzter Ressourcen zur Lebensaufgabe macht. Er erstickt beim Deutschen, der gerade um einen dieser Jobs kämpft, und sich über Ausländer mokiert, die ihm seiner Ansicht nach den Job weg nehmen. Er erstickt beim Türken, der sich halbgar was selbstständiges aufgebaut hat, und das seiner Ansicht nach faule Pack, was irgendwo auf einem Einkaufsparkplatz arbeitslos herum hängt, am liebsten verbieten lassen würde. Er erstickt bei der dumm-dreisten Bäckersfrau, die dem Kommunalpolitiker ihre Wahlstimme für ein paar geschäftliche Zugeständnisse verspricht, und versucht das sowieso schon minimale Auskommen ihrer Belegschaft, noch weiter zu reduzieren. Und er erstickt selbst noch beim Hartz-IV-Aufstocker, der ob seines dritten Prekärjobs nicht mal mehr richtig Zeit zum schlafen hat, aber voll-tönend die Vorteile von Hitlers Zwangsarbeit im Straßenbau deklariert. Er erstickt bei jedem, der es nicht mehr schafft, aus dem eigenen Universum einen Blick nach draußen zu werfen. Und wie eine freischwebende Kapsel, - glaubt -, dass diese die Welt bedeutet.
Ich kann nichts dafür, dass die Menschen so hart zueinander sind. Ich kann nichts dafür, dass sie sich gegenseitig bekämpfen. Ich kann nichts dafür, dass sie diesen Stolz, - diese Eitelkeit, des kleinen und großen Gewinnens, auf dem Rücken anderer auch noch bewusst austoben. Ich kann nur versuchen mit ihnen darüber zu reden. Aber wenn sie mal zuhören, dann haben sie auch direkt Antworten parat. Harte Antworten. Unsoziale Antworten. Ja, - sogar unmenschliche Antworten. Gewinnen geht nur, wenn man Antworten hat. Fragen, sind nicht das Metier von Gewinnern. Wer frägt, kann sich nicht auf die Schultern klopfen. Und wer sich ertappt fühlt, bekommt diesen schrägen Blick nach unten. Weil er genau weiß, - dass ihm sein eigenes Zentrum, die Antwort in den Mund legt.
Revolution? Mit diesen Menschen? - Auch nur eine Frage, - des eigenen Mutes gegen den eigenen Zynismus, der seine hässliche Fratze wie eiskalte Resignation um den Hals legt.
Aber es gibt auch die Anderen. Die, die es immer wieder versuchen. Da gibt es den Deutschen, der nicht wissen will was richtig ist, aber einfach nur die Menschen liebt. Da gibt es den Sibirier, der Frauen wertvoller behandelt wie sich selber, - und dies, obwohl ihm seine eigene Kindheit beigebracht hat, dass man Frauen als Gastgeschenke für Freunde ansieht. Da gibt es den Rumänen, der einfach nur für andere da ist, wenn man ihn braucht.
Da gibt es den Russen, der mit unglaublich warmem Herzen, auch den schlimmsten Streit noch schlichten kann. Da gibt es die zwei Türken, welche in ihrer unglaublichen Liebenswürdigkeit einfach nur versuchen in ihrer Kneipe alle zu verbinden. Und dies in einem Umfeld, wie es vielfältiger und gegensätzlicher gar nicht sein kann. Da gibt es den Nachbarn, der selbst noch als Rasenmähermann aufmerksam darauf achtet, dass er selber keinen stört. Einfach nur, - durch pure Aufmerksamkeit und etwas Anteilnahme am Leben anderer. Ohhh, - ja. Es gibt diese Menschen. Keine Egozentriker, - keine Gewinner, - keine Drübersteher, - keine Ignoranten.
Revolution? Mit diesen Menschen? Das wäre gar nicht nötig. Es gibt einfach nur zu wenige davon.
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