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31.08.2012 von eb , - Allerlei Textliches

Visionen

Klick macht dick.
bild Visionen, Visionen, Visionen.... Politische Visionen und Gestaltungswille, - sind ja gerade mal wieder schwer in. Naja, - gut, - eigentlich schon immer. Und einfach mal was harmloses zu basteln, - haben Politiker aller Zeiten, - auch eher weniger gekonnt. Weshalb dieses ständig vermittelte Grundgefühl, dass alles was modern ist, - auch gut ist, - und alles was aus modernen Zeiten erwächst, - eigentlich nur noch besser werden kann, - schon höchst irritierend ist. Dies muss irgendwie aus dem Science-Fiction-Hype der 80/90iger-Jahre übrig geblieben sein. Kennen wir ja. - In spätestens zwanzig Jahren, ist die Technik so weit fortgeschritten, dass wir die Wetware von Flöhen, zum Taubenzüchten auf dem Mars programmieren können. Die Tauben, sorgen dann für Energie, - Roboter, tragen den Müll raus, und die mittlere Lebenserwartung, liegt dank künstlicher Innereien und implantierbarer Handys, - so bei ca. 200 bis 300 Jahren.

Wobei es eigentlich eine der leichtesten Übungen sein sollte, - sich vorstellen zu können, dass zu allen Zeiten der Geschichte, die Menschen den eigenen aktuellen Status als modern empfunden hatten. Auch den, - wo man gerade damit beschäftigt war, die Scherben vom letzten Desaster moderner Zeiten aufzuräumen. Ob zwischendurch dabei Pyramiden oder Raumschiffe entstanden sind, ist eigentlich eher sekundärer Natur. (Es sei denn natürlich, dass die Sache bereits schon so zu-gemüllt ist, dass für Raumschiffe ein größerer Bedarf herrscht, - als für Pyramiden.) Ganz besonders schummrig, - kann einem aber werden, - wenn die gleichen Relikte modernisierender Kräfte, auch noch ständig vom Gestaltungswillen, weiteren Modernisierungen, - und gar noch von Visionen reden, - während sie den eigenen vorherigen Scherbenhaufen, - noch nicht mal zugegeben haben.

Die Frage, - wer, wen oder was gestaltet, und welche Visionen er dafür hat, scheint keinen so recht zu interessieren. Nicht mal die Gestalter selber. Nach eingehender Zerstörung humaner Werte, sowie gesellschaftlich und politischem Sozialverhaltens, zugunsten marktmoderner Vorstellungen von einer besseren Zukunft für Profiteure, Spekulanten und deren Marktstrategen, - müsste eigentlich klar sein, wer hier die wahren Gestalter sind. Selbst der ehemals sozige Obervisionär; Gerhard Schröder, hat als Genosse der Bosse, sich im Nachhinein eines schwer rechtslastigen Gestaltungswillens, - in der Form geäußert, dass er es sich nicht hatte vorstellen können, dass Politik mal von Marktinteressen dermaßen abhängig wird.

Freundlicherweise hat sich die Bertelsmann-Stiftung bereit erklärt, ein Stück des Weges mit uns gemeinsam zu gehen. Ich glaube, das ist eine gute Sache.

Brigitte Zypries, SPD, Plenarprotokoll Deutscher Bundestag 11.04.2003


Ein echter Scherzbold, - der Mann. Zudem Pragmatiker aus Überzeugung. (Was ja heute auch ganz schrecklich modern ist). Oder sagen wir besser, - aus Zugreifreflexen heraus. Die Chancen nutzen, - sozusagen. Auch eine ziemlich moderne Geschichte. Moderne Zeiten, heißt demzufolge, - dass sich Visionen an dem orientieren, was sich am nächstliegenden gestalten lässt. Und solcherlei Visionen, - haben, - falls ihre Gestaltung bereits schon zugelassen wurde, den Effekt eines gewissen Gleitverhaltens mit Steigerungs-, sprich Modernisierungsmöglichkeiten. Also, - probier ich das auch mal aus.

So manch professionelles Marketinghirn, hat sicher schon mal mit dem Gedanken gespielt, dass man politische Parteien, - eigentlich -, wie Produkte auf den Markt schmeißen könnte. Man muss sie nur wie politische Parteien aussehen lassen. Die dann ihren Job als Verkäufer machen. Wobei ich natürlich überzeugt davon bin, dass besonders auf Seiten der Arbeitgeberverbände, alle ganz entrüstet mit dem Satz abwinken; "Wir finden solche Konzepte unehrenhaft und sehr verfassungsfeindlich, ..... aber ...."

Was, - das soll eine Vision sein? Tja, - um ehrlich zu sein, - ich bin auch heftig am schleudern. Aber nööööh. Unsereiner ist doch kein Verschwörungstheoretiker. Wird in modernen Zeiten nicht vorkommen. Ganz schöne Spinnerei, - so was. Und wenn, - dann ist es bereits moderne Normalität. Da merkt den Unterschied dann eh keiner mehr. Also den, - dass man eigentlich nur noch die entsprechenden modernen Unternehmensberater, PR-Leute, Werbefritzen und Markenkernbastler, von anderen, - als den Parteien selber bezahlen lässt. Und schon, - ist das keine Vision mehr, - sondern Realität. Moderne Markt-Realität, - sozusagen. Also wird das mit der Vision, - zugegebenerweise, tatsächlich arg schwammig. Wenn da nicht der Moment wäre, wo diese Bild-Zeitungsleser auf den Plan treten, die mit dem Ding in der Hand freimütig zugeben, dass es ein Lügenblatt ist. Und angesichts von Verbindungen, Lobbyismus und Spendenaufkommen mir unbedingt erzählen müssen, dass ich hier Visionen von Visionen nach ihrer Gestaltung habe. Für diese Spezialisten, - habe ich, - entsprechend meiner ganz eigenen Art, - nochmals ein Visiönchen.

Die Grünen werden zu Öko-Fundis, und schaffen es 2015, mittels Koalitionsvertrag, - den Gebrauch von Rasenmähern zu verbieten. Im Jahr 2016, wird Deutschland zur blühendsten Hinterhoflandschaft und zur grünen Lunge Europas erklärt.

Auch wieder nicht recht, - oder? Wahrscheinlich sogar Kopfschütteln mit Tippen an die Stirn. Habe ich mir gedacht. Dabei ist unsereiner nicht mal ein Grüner. Ganz bestimmt nicht. Ähnliches, geht durchaus auch mit dem ADAC und Autofahrerglück. Oder Autokorsos und Fußballspielen. In Amerika, - sogar mit Waffen. Immer dann, wenn's an die geliebten Gewohnheiten geht, sind plötzlich alle hellwach. So wäre dies lediglich eine dieser Visionen, wo ich mir sicher sein könnte, dass zumindest die Eigenheimgärtner, sich vor, - oder wenigstens "während" ihrer Gestaltung aufregen würden. Bevor wieder alles passiert ist, - und dann als modern gilt, - obwohl es alle gewusst haben. Die Frage ist nur, - was ist schlimmer? Die erste, - oder die zweite Vision? Und welche, - liegt näher?


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