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05.10.2012 von eb
, - Allerlei Textliches
Leistungstest
Ihr habt's sicher schon mit bekommen. Die Kinder
im Süden der Nation, - können am besten rechnen, lesen und schreiben. Neuerdings liegen Sachsen und Sachsen-Anhalt zwar im Süden, - aber, - spielt ja keine Rolle, - wenn man in Baden-Württemberg keine neidischen Blicke auf die Bayern verursachen möchte. Zudem wollen wir ja keinen Leistungstest bezüglich journalistischer Oberflächlichkeiten einführen. (Auch wenn's nötig wäre) Reicht vollkommen, - wenn wir die Kids mit so was quälen. Der Sinn solcher
Rankings, liegt im Ermitteln der besten schulischen Infrastruktur von 16 Bundesländern, im föderalen Wettbewerb ums effektivste Bildungsszenario unter auch genauso viel Länderhoheiten, und darüber hinaus, - eines bundesdeutschen Gesamtdurchschnittes. Bei solcherlei Schlachtengetümmel, gehen dem einen oder anderen Bundesland schon mal die Lehrer aus, - die man dann anderswo wieder anwerben kann, - oder muss. Je nach Chaos oder gerade aktueller Motivationslage, - wie z.B. Sparen oder Bilden.
Weshalb natürlich auch das schöne Instrument der Zeitverträge bzw. befristeter Anstellungen, - auch in der hohen Kunst der Pädagogik Einzug gehalten hat. Was die Motivation unter Lehrern wiederum, - selbstverständlich beträchtlich erhöht. Und die Bildung darüber eben auch, - oder?
Sei's drum. Im Land der Ökonomen und Tabellenkalkulierer, - sind natürlich die meisten Berufswünsche, welche noch ein annähernd menschliches Planen der eigenen Existenz ermöglichen könnten, - auch Berufe, welche sich irgendwie innerhalb von Ökonomie und Tabellenkalkulation bewegen. Lehrer, - gehören im Bildungsland da eher weniger dazu. Weshalb es sich lohnt, auch
diesbezüglich, die eine, oder andere Meldung zu vermerken. Letztere, - finde ich besonders spannend. Sind es doch die Grünen, welche das Thema "Bildung", - quasi als eines ihrer schwereren Gewichte, - in Sachen Public-Relation verwenden. Und stellenweise auch mal ganz brauchbare
Kritik, in dieser Hinsicht vom Stapel gelassen hatten.
Was man aber jetzt auch nicht unbedingt parteipolitisch zentrieren muss. Denn, wenn wir eine andere amtliche Mitteilung zum Musterländle betrachten, dann kann man eigentlich von einer generellen, - und recht hässlich ökonomischen Entwicklung ausgehen. Maximales Sparen, - bei versuchter maximaler Bildung. Und im Moment spricht wenig dafür, dass dies in anderen Bundesländern anders aussehen soll. Insofern, - finde ich solcherlei Rankings auf dem Rücken unserer Kinder nicht nur gaga, - sondern auch höchst doppelmoralin. Ich gebe der guten Frau Demmer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft durchaus recht. Es ist anzunehmen, - dass es immer die gleichen Länder an den Spitzen und Enden waren, - sind, - und auch weiterhin sein werden. Was ja das Perfide daran ist, - denn die wahren Probleme, kommen dabei nicht auf den Tisch. Die Sache mehr unter wirtschaftlich und soziokulturell regionaleren Vergleichen zu sehen, wird mit Sicherheit aussagekräftiger sein. Wenn man dabei nicht vergisst, - auch die pädagogische Infrastruktur selber unter die Lupe zu nehmen. Meinerseits, sieht die Geschichte allerdings ein gutes Stück rudimentärer. Die föderale Bildungspolitik ist generell, - Entschuldigung - Scheiße. Ja, - ich weiß, - mal wieder höchst unsachlich. Aber mir fällt es immer noch schwer, - Kinder als selektive Sachobjekte anzusehen. Das gesamte momentane Instrumentarium zur Förderung von Effektivität und Leistung im Wettbewerb, - ist nicht nur das kranke Werk von Maschinisten, - sondern selber zudem, - das ist das Paradoxe daran, - höchst uneffektiv. Es funktioniert einfach nicht. Weder Bildungs- noch Arbeits(markt)technisch. Alte Lehrer sterben aus, - und junge Lehrer, - bluten aus. Und die, - versucht mal zu motivieren. Oder überhaupt junge Leute zu motivieren, - Lehrer zu werden. Da kann man noch so viele Rankings machen, - und Kinder im Sparbetrieb, - quälen und treiben.
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Kommentare:
Frau Lehmann
Uhrzeit 7.10.2012 11:43:42
Der Förderalismus in der Bildung dient dem Wettbewerb. Da werden Bundesländer, Schulämter, Universitäten, Hochschulen, Schulen, Lehrer und Sudenten/Schüler einem Ranking ausgesetzt, genannt Qualitätsmanagement nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, am Markt orientiert. Einfach gesagt, es geht um eine Kosten-Nutzen-Rechnung, um Effizienz. Schulen sind ebenso der Freiheit in Eigenverantwortung unterworfen wie jeder Bürger es lt. tönender Phrasen unseres Bundespräsidenten freudig anzunehmen hat.
Schüler sind sowohl Kunden des Systems (Schule = Dienstleister) als auch potenzielle Träger des Systems.
Dass ausgerechnet Bayern in der Regel als Sieger des Wettbewerbs der vermittelten "Kompetenzen" hervorgeht, lässt tief blicken, denn Bayern ist auch das Bundesland, das in der Bildung am stärksten selektiert, ein Vorwurf, den sich Deutschland in weltweiten Studien immer wieder gefallen lassen muss.
Dass dieses Systemm Bildung genannt wird ist eine Farce. Dreimal darf geraten werden, welche Kompetenzen gefördert, anerzogen, geschult werden sollen. Wir erziehen uns vielleicht schlaue Menschen, keinesfalls aber kluge, ökonomisches Denken mit Sicherheit, aber nicht Kreativität, Selbstwertgefühl ja, aber nicht Selbstbewusstsein und -reflexion, Anhäufung von verwertbarem Wissen findet statt, Zusammenhänge jenseits von Verwertbarkeit müssen nicht hergestellt werden.
Wie soll denn z.B. Leselust entstehen, wenn Lesen als zu anstrengend empfunden wird und für eine an Reichtum und Einfluss orientierte Karriere nicht förderlich ist? Welchen persönlichen Nutzen sollte es haben, Goethes "Iphigenie" zu kennen oder die Vorstellungen der Romantik verstehen zu lernen? Wozu sollte das Erkennen geschichtlicher Zusamenhänge dienlich sein? Wozu Gemeinschaft fördern, wenn doch jeder in eigenverantwortlicher Freiheit der eigene Schmied seines Glück zu sein hat? Und Glück heißt Geld, weil alles am Geld gemessen wird. Aber der Staat hat kein Geld und, eigentlich makaber, die, die im staatlichen Bildungssystem arbeiten, können dann nicht mal adäquat bezahlt werden. Für die Motivation sollen dann besagte Rankings sorgen. Und wer verdient daran (Irgendwer verdient doch immer, oder?)? Bestimmt nicht die, die sich mühen und auch nicht die, um die sich angeblich bemüht wird.
Sehr angenehm, dass hier die Lehrer mal nicht pauschal beschimpft werden :)
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