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04.09.2013 von eb , - Allerlei Textliches

Der ständige Gestaltungswillen gestalteter Gestalten.

Klick macht dick.
bild Wie man sieht, kann man aus Käse sogar Kulturdenkmäler gestalten. Wobei ich aber davon ausgehen kann, dass zumindest noch die Gestaltungsart genauso für jeden ersichtlich-, wie eine Unterscheidung zwischen Kopie und Original möglich ist. Mit Kunst hatte es übrigens überhaupt nichts zu tun, - sondern eher mit Kohldampf, der durchaus auch für die Verspeisung eines Weltkulturerbes ausgereicht hätte. Ist schon ein wenig länger her. Und ich teile die Meinung, dass man mit Essen nicht spielen sollte. Aber bleiben wir trotzdem noch ein wenig, - beim Gestalten mit Käse.

Wenn es irgendetwas gibt, womit sich eine dieser parteipolitischen Medienpuppen ständig versucht selber zu gestalten, dann ist es wohl dieser luftige Gemeinplatz; "Gestaltungswillen". In seinen noch unschuldigen Anfängen auch oft zu hören als; "Ich möchte etwas bewegen, also engagiere ich mich parteipolitisch." Was ja nun auch löblich sein könnte. Zumindest wenn es dann später nicht unter der gleichen Luftigkeit realpolitischer Pragmatik, folgendermaßen beschreibbar wäre; "Hey, - ich bau was für euch auf. Ihr müsst nur mitmachen. Für die ganze neue, ganz tolle, und überhaupt spitzenmäßige zukünftige Welt. Dafür ist mir jedes Mittel recht. Wenn es auch nur ansatzweise eine Möglichkeit gibt, dies über Medien, Werbung, Public-Relation, Manipulation, Strategie und Maskenbildnerei zu erreichen, - dann erfüllt dies doch seinen Zweck, - oder etwa nicht?" Und je besser man dabei ist, desto höher schätzt das Wahlvolk das Können damit umzugehen. Das ist wie der Zustand, dass man ausgerechnet solchen Politgestalten ganz besonders hohe Kompetenz zu spricht, die auch ganz besonders gut mit Wirtschafts- und Industriehäuptlingen können. Um dann ihre zukünftige Gestaltung von denen mit gestalten zu lassen. Von der Gestaltung eines Medienkanzlers Schröder, zur eigenen Gestaltung in einer selbst postulierten Mediendemokratie, bedurfte es lediglich des Gestaltungswillens zweier Obermotze in Sachen Medien- und Verlagswesen sowie entsprechender Initiative des Arbeitgeberverbandes. Und schon haben wir den Salat. Das heißt, der Salat hat schon mächtig Maden, aber trotzdem immer wieder erstaunlich, wie wenig Jahre dazu nötig sind, um einfach etwas zu etablieren, was dann alle für ganz normal halten.

Zehn Jahre später, nach der Gestaltung eines Kanzlercastings z.B. hört man dann mitunter Radio-Sendungen, wo eine einsame Frau mal zaghaft darauf hin weist, dass bei diesem; "Deutschland sucht den Superkanzler", eigentlich überhaupt nichts echt, - sondern pure Gestaltung ist. Um dann gleich vom gesamten Park der Anderen niedergemacht zu werden. Was mit den billigsten Argumenten wie z.B. "das ist heute nun mal so" anfängt, und bei Medienexperten aufhört, die glatt noch demokratisierende und Nichtwähler-mobilisierende Vorteile solcherlei Vorgehens bis in den grünen Klee hoch jubeln. Nicht mal das Format wird differenziert betrachtet, - sondern einfach akzeptiert. (Wozu bitte schön, benötigen wir dann Medienwissenschaftler, wenn sie es nicht mal schaffen, die Medien selber unter Kritik zu stellen?) Dass ein nicht ganz unbeträchtlicher Großteil der Menschen eigentlich die Ansichten der Dame teilen-, und sich in dem ganzen Schowgehabe mal wieder die Rückgestaltung von Echtem und Ehrlichem wünschen-, und gerade die Nichterfüllung ihrer Erwartungen zur Politikverdrossenheit und damit Vermehrung der Nichtwähler führen könnte, - fällt denen nicht ein. Wobei es zusätzlich wohl eine merkwürdige Art der Gestaltung ist, wenn man lediglich den Mumpitz von über'm Teich kopiert, und damit glaubt Demokratie gestalten zu können. Während wohl kaum noch jemand Barak Obama den Heiligen abnimmt, mit dem er seine TV-Duelle und gleich noch nen Friedensnobelpreis gewonnen hatte.

Gestaltung ist sicher eine feine Sache. Und neue Ideen sind auch ganz toll. Man kann Bilder gestalten, Gärten, Gebäude, Frühstückstassen, Fernsehsendungen, Nachrichten, Künstler, Politiker, Frieden, Kriege, Massenmorde und vieles mehr. Für Bundespräsidenten inklusive ihres Abgangs, benötigt man hierzulande mittlerweile sogar nur noch eine Bild-Zeitung. Alles nur eine Frage des Gestaltungswillens? Oder spielt die Art des Ganzen, eventuell doch noch mit eine Rolle? Gehört zum Gestalten wirklich zwingend dazu, - dass man ständig Neues Mieses, auf altem Miesem, und dazu noch mit Miesem gestaltet? Was soll das werden? Das ultimative Theater mit ständig sinkendem Niveau? Niveau welches an sich selber glaubt, hat eine bedenklich eitle Eigenart. Es schaut zumeist von oben nach unten. Und übersieht dabei allzu gerne den möglichen Bereich über sich. Aber es will die Anerkennung von unten. Und die zieht es dann auch dorthin. Sinnvoll immerhin, wenn es dann doch noch einige Leute auf den Punkt bringen können. Letztendlich, ist das was sich heute parteipolitischer Gestaltungswille schimpft, der purste Pragmatismus. Man benutzt dafür das was da ist, um es bei gleichzeitig sinkendem Niveau davon, damit so lange auf die Spitze zu treiben, bis zum Schluss nur noch die quantitativ trivialst mögliche Unterhaltungsquote gestaltet. Vielleicht fühlt sich ja einer dieser Gestalter nicht unbedingt immer gleich dazu berufen, gleich die ganze Welt mit Käse zu Käse gestalten zu wollen. Sondern sie ein wenig besser zu gestalten, indem man lediglich den Käse mal wieder veredelnd gestaltet? Ist ja nur so eine Idee.


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