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08.11.2013 von eb , - Artikel

Aktion: Mehr ernsthaftes Vertrauen in die Zukunft.

bild Eigentlich hatte ich mir heftige Gedanken gemacht, über eine speziell in ländlichen Kreisen, sich mit gelbgrüner Totenkopfbeflaggung piratös vermarktende Spezies eines merkwürdigen Konglomerats aus zeitgemäß adaptierten Spät68iger-Idealen von Fundi-Realos, der Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit alter Techno-Esoteriker mit dem kühlen Blickwinkel von an Raumschlachten gewohnter SF-Fans, wie auch dem religiös marktwirtschaftlich pragmatisiertem Naturalismus des gehobenen Bürgertums eines Realo-Fundis. Aber wie man sieht, ist das weder leicht-, noch eindeutig zu beschreiben. Es einfach als Mischung aus; "I'm free" mit folgendem; "Ich hatte früher auch mal lange Haare" und; "Hey lasst uns die Zukunft basteln" sowie; "Man tut auch was für die Umwelt dabei", - zu beschreiben, wäre evtl. auch irritierend. Wobei von dieser Seite auch schnell mal der Verdacht kommt, gar destruktiv zu sein und zusätzlich auch noch alles viel zu kompliziert zu sehen. Also bin ich lieber konstruktiv, und habe mich dementsprechend einfach mal von den "positive vibrations", eines zwar sympathischen, aber erschreckend blond digitalisierten Didgeridoospielers mit Flugschein, Surfbrett von Dell sowie mit per Microsoft Zertifizierungen erfolgreich auf Hochglanz poliertem Loyalitäts-bewusstsein anstecken lassen.

Wer immer schon wissen wollte wie wir in Zukunft leben werden;
... Natürlich gut!
Was dachtet ihr denn? Unsereiner ist schließlich kein Negativist oder gar frei von glückseligen Zukunftsvisionen. Frei nach dem beliebten Spruch; "Geht nicht, - gibt's nicht", - gehört z.B. zu einer davon die Erkenntnis, dass wir alle in der Luft leben werden. Der Boden ist passee. Der wird benötigt, als Anbaufläche sowie als bio-chemischer Riesenakku, zur umweltfreundlichen Speisung und Erhaltung einer weltumspannenden Antigravitationsblase, ab ca. 1500 Metern Höhe vom Boden aus. Die Städtle- und Häuslebauer der ganzen Welt, haben sich zusammen geschlossen, - und neben dem kellerlosen Einheitshaus mit eigener interner Schwerkraft, geschlossenen Wasser-, Versorgungs-, Entsorgungs-, Recycling- und sonstigen Kreisläufen für jedermann, sich auch sonst, eine ganze Menge einfallen lassen. Damit Haus und Hof z.B. in der blasigen Schwerelosigkeit mit geregeltem Dauerschön-Wetterklima nicht einfach so davon segeln, - müssen die sich an magnetischen Feldern und Linien ankoppeln. Welche wie ein riesiges Straßennetz in luftiger Höhe, ebenfalls die ganze Welt umspannen.

Am Anfang gab es ein paar Schwierigkeiten, mit der Stabilisierung dieser Felder. Was ziemlich ruckartige Verschiebungen von einem Ort an irgendeinen anderen bewirkte. Und ein paar Gebirge mit mehr als 1500 Metern Höhe, standen dabei auch im Weg. Aber mittlerweile kann man doch sagen, dass wer morgens sein Haus verlässt, es am Abend auch am selben Platz wieder findet. Apropos "Verlassen des Hauses". Das mit der Schwerelosigkeit im Freien, war natürlich anfangs auch recht ungewohnt. Und so manch einer, der die nötige Richtung verloren hatte, konnte sich am Schluss auch nicht auswählen, ob er den schnellen Fall nach unten, oder den etwas längeren Flug ins Nirgendwo nach oben bevorzugen sollte. Manche, welche es mehr seitlich abtrieb, durften immerhin hoffen, irgendwann auf ein Gebäude mit möglicher Hilfe zu stoßen. Rein zufällig, versteht sich. Man spricht bei der Unterscheidung zwischen Entscheidungs- und Spieltheorie nicht umsonst davon, dass der Erfolg des Einzelnen, nicht zwingend unabhängig von den Aktionen anderer ist. Was das freischwebende Individuum, in seinem Drang nach Unabhängigkeit, natürlich schwer geärgert hatte. Und letzendlich zur minimalen Zwangsbekleidung mit einem Rückstoßtornister führte, mit dem man mittels mannigfaltiger aber unter hohem Druck ausströmende Stoffe, steuerbare Bewegungen ausführen kann. Für den Fall, dass einmal verfrüht der Stoff ausgeht, kam im Nachhinein übrigens noch ein zusätzlicher Notruf-Peilsender hinzu. Dessen Benutzung, die nächstliegend Ansässigen, per Gesetz, minimum 3 Tage vor einem möglichen Hungertod zu unmittelbarer Hilfestellung verpflichtet.

Jetzt gibt sich ja der, von der alles abstrahierenden Weltformel träumende, und vom tiefen "Ohmmmm"-Gefühl im Bauch erfüllte Visionär im großen Maßstab, weder mit so kleingeistigen Fragen ab, von was und wie die Menschen leben sollen, noch wofür, warum und wieso die das überhaupt machen. Im Zweifelsfalle braucht keiner mehr Arbeiten, weil das sowieso die Roboter machen, und die Menschheit langweilt sich dann eben glücklich im Himmel. Das wird sich schon von selber finden. Hauptsache, "irgendwas" ist doch noch in Bewegung, und entwickelt sich weiter. Und der Rest eben mit ihm. Der Fatalist schwört hier auf die einfache bequeme Abhängigkeit, auch in Bezug auf Geschwindigkeiten sowie Werkzeuge als einzig menschlich mögliche Weiterentwicklung. Entwickeln sich die Menschen in ihrer Gesamtheit schneller als ihre Werkzeuge, haben sie sie im Griff. Entwickeln sich die Werkzeuge schneller als die Menschen, ist es eben anders herum. Aber ich weiche vom Thema ab. Ob es nun Langeweile war, oder was auch immer. Jedenfalls entwickelten sich diese Fortbewegungsmittel zum ultimativen Hit. Mittlerweile gibt es neben dem Standardtornister für jedermann, nicht nur von Eltern steuerbare Babytornister und proviantierbare Versionen fürs Picknick oder längere Reisen, sondern auch entsprechende Geräte für Rennflieger, Luftfussballspieler und Zirkusartisten. Nur um einige wenige, aus einer wirklich gigantischen Palette zu nennen. Sogar fürs Tauchen in den beliebten, manchmal bis zu 500 Metern durchmessenden frei schwebenden Wassertropfen, gibt es Spezialgeräte mit integrierter Sauerstoffversorgung. Zugegeben, beim Breakdance tat man sich ein wenig arg schwer. Aber nachdem man die Anzahl von Rückstoßdüsen in alle möglichen Richtungen erheblich vergrößerte, die Gesamtkonstruktion verkleinerte, und zudem der Tänzer je eine davon am Kopf, Rücken, Bauch, jedem Arm und jedem Bein trägt, ist auch dies möglich. Was der Kunst in Richtung Tanz und Theater, generell ganz neue Möglichkeiten bietet. Eine sich dergestalt ständig weiter entwickelnde Flexibilität mit gleichzeitiger Verkleinerung der Geräte, verspricht in Zukunft mittlerweile für alle, die größtmögliche Beweglichkeit, bei kleinstmöglicher Belastung. Wie ich schon sagte, die Zukunft sieht gut aus. Und den recht umweltschädlichen Dunst aus Aber-Milliarden von Ausstoßdüsen, mit zudem höchst unterschiedlichen Stoffgemischen, bekommt man sicher auch in den Griff.

Die Regierung und gleichzeitig Verwaltung des ganzen Freiluftspektakels, macht übrigens, ebenfalls in ca. 1.5 Kilometern Höhe, und zwar oberhalb des urzeitlichen baden-württembergischen Walldorf, eine Firma, die sich schon immer auf Software zur Abwicklung von Geschäftsprozessen spezialisiert hatte. In jeder Hütte weltweit, ist auch eine "Private-Version" von R/30000 installiert. Wo nicht nur für jeden Unsinn-, sondern durchaus auch wichtige Dinge, wie z.B. medizinische Versorgung, Beerdigungen, koordinierten und zerstörungsfreien Abschleppdienst für den Umzug mit dem ganzen Haus, - die nötigen Beantragungsformulare von jedem selber eingereicht werden können. Sollte es eines dieser Formulare tatsächlich mal schaffen, aus den Tiefen von Datenbanken das Licht der Welt praktischer Bearbeitung zu sichten, so wird das von der Koordinierungs- und Steuerungsstelle oberhalb des historisch belegten Redmond (US-Bundesstaat Washington) übernommen. Und zwar von einer Firma, deren Spezialgebiet von je her, die Entwicklung von Betriebssystemen mit zugigen Fenstern war. Hier werden nicht nur die ganzen mechanischen Helferlein, wie z.B. Medirobots, mobile OP's und kirchlich gesegnete Seelsorger-KI's instruiert, sondern auch der gesamte automatisierte Betrieb am Boden für Landwirtschaft, Energieversorgung, Antigravblase und Magnetfelder gesteuert. Da sitzen jede Menge Jungs und Mädels, - und machen während ihrer neuronalen Datenbearbeitung mit den Augen ständig, ... Klick, Klick, Klick.

Am Eingang dieser ehrwürdigen Institution, ist übrigens ein schöner Spruch angebracht.

From the blue sky to the blue screen, it has needed millions of years.
From the blue screen to the blue sky, it only needs nanoseconds.


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