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04.11.2014 von eb
, - Allerlei Textliches
Von Reizwörtern und Pflanzenfressern.
Leider heute gar nichts Buntes. Die Laune verbietet es einfach.
Wenn man z.B. ein Schaufenster sichtet, in
welchem neben Grabbeigaben auch Waffen, und ansonsten weitgehend nichts
anderes angeboten wird, dann muss unsereiner erst mal schlucken, - und fragt sich, ob er das unter schwarzem Humor, makaberem Geschäftssinn oder Sensibilitätsverlust verorten will. Wobei wohl letztendlich, die eigene Abneigung gegen Waffen, das Maß der auch eigenen Sicht bestimmt. Aber auch die, würde mit Sicherheit zu ganz anderen Überlegungen und Schlüssen kommen, wenn es sich um farbenfrohe Wasserpistolen handeln würde. "Echte Waffen", wären jedenfalls in etwa für unsereins, einer dieser Begrifflichkeiten oder/und visuellen Objekte, bei welchem ich stets aufs Neue, eigene Ressentiments gegenüber damit hantierenden Menschen differenzieren muss. Zumindest, wenn ich mich nicht der Steuerung durch eigene unterbewusste Automatismen ergeben - und dann alle, die damit hantieren, gleich in den negativen Empfindungsraum verschieben will. Was so, weder richtig noch fair wäre. Andere, bekommen z.B. schräge Augen, wenn sie das Wort "Heide" hören. Da steckt genug einseitig klischeeisierter Nährstoff, direkt oder indirekt christianisierter Terminologie drin, das mitunter gleich das Psychogramm vom Neuheiden mit Hang zu alt-kulturellen Naturreligionen vom Stapel gerissen wird. Was überhaupt nicht besser ist, wie das Klischee-Gedröhn von Freaks aus der Ecke der Esoteriker, die tatsächlich von Irmingsulschen Eichenzuchten und der Reanimation von Walhalla träumen, - aber eben auch nur einen kleinen Teilbereich dessen abdecken, was den großen Religionen im Sinne von "Ungläubig" oder "Andersgläubig" so gefiel, - als Heiden zu denunzieren. Und hat man mal den bösen Buben benannt, fällt es auch überhaupt nicht schwer, ihn für alles Mögliche zu missbrauchen. Ein Mechanismus, der seinen besonders schrägen Charme dann entwickelt, wenn z.B. alleine nur simpler Respekt und Ehrfurcht vor den altsumerischen Epen, als Urmutter der Literatur, - gleich von den niemals aussterbenden Anhängerinnen der Göttin Ischtar aufs Korn genommen wird, weil man angeblich Männerverherrlichung betreibt.
Will meinen, - wir alle haben so unsere unbewussten Trigger und Reizwörter, die gleich
auch mal das entsprechende Umfeld, dem eigenen Umfeld und der eigenen subjektiven Sichtweise entsprechend assoziieren. Mit ein wenig Reflexion darüber, kann man aber ganz brauchbar vermeiden, dass man sich davon einfach so steuern lässt. Weshalb es mich ein wenig traurig macht, wenn ich selbst bei von mir hoch geschätzten blogs sehe, welche normalerweise genau diesen Mechanismus bei politischer- oder anderweitig werbungstechnischer Meinungsmache absolut beachten,- aber ausgerechnet bei Menschen mit lediglich anderen Essgewohnheiten, die man im Sinne systemischer Klassifikationen, mittlerweile über Begriffe wie "Vegetarier" und/oder "Veganer" von der Begrifflichkeit des Menschen distanziert, - dann selber darauf hereinfallen. Möglicherweise, liegt es aber auch an so etwas wie einem Nord-Süd-Gefälle, einem Unterschied zwischen Stadt und Land, an ganz unterschiedlichen subjektiven Erfahrungen, - was weiß ich. Jedenfalls fühle ich mich "betroffen". Möglicherweise will ich mich auch nur wichtig machen. Die beim Thema gepflegte Rhetorik, lässt diesen Schluss zu. Aber einmal, will ich hier jetzt einfach den Begriff "oktroyieren" vermeiden, und zum anderen, sehe ich da auch ein paar Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel. Doch keine Angst, - ich werde mich weder an ernährungstechnischen Grabenkämpfen beteiligen, - noch Steaks mit Durchfallmitteln präparieren, - noch den Broccoli mit Knoblauch laden und per Gulaschkanone verschießen. Nein, - da mir nichts anderes übrig bleibt als anzunehmen, dass es offenbar tatsächlich spezielle Ressentiments gegen Pflanzenfresser gibt, liegt mir daran, ein paar Verhältnisse gerade zu rücken, entstandene Ängste zu beschwichtigen- vielleicht sogar Feindbilder ab zu bauen, - und das Bild dieser monsterhaften Wesen, wieder ins menschliche Licht zu rücken. Und da dieses; "die da", ja mittlerweile zum guten Ton gehört, heul ich jetzt einfach mal mit den Wölfen, und benutze eben die "Wir"-Form.
Natürlich weiß ich jetzt um das Abwinken, ob unserer viel zitierten Opferrolle. Wir sind schließlich auch die, welche sich ständig produzieren und mit unglaublicher Wichtigkeit selbst darstellen. Dabei habe ich aber einfach ein klitzekleines und sehr profanes quantitatives Problem. Alleine schon aus vier blogs meiner eigenen, und von mir auch selber schwer gern benutzten blogrolle, könnte ich jetzt hier übers Jahr gerechnet, eine ganze Latte von blogs mit Bemerkungen zwischen Stichelei und Bösartigkeiten, in entweder genau dieser Richtung, oder gleich aus dem rhetorisch versüßendem Beilagensortiment zum eigenen Fleischgericht aufführen, wie ich sie auch in jeder Kneipe höre. Andererseits, kann ich überhaupt nicht erkennen, dass da entweder von mir oder von anderen, auch nur ansatzweise, etwas in die andere Richtung gegangen wäre. Etwas, was ich auch im täglich Leben zum Thema ständig beobachte.
Ich komm da einfach nicht um einen Verdacht herum; Wir sind es nicht, die sich wichtig fühlen, oder gar inszenieren wollen. Wer oder was, bzw. aus welchen Gründen jemand meint, uns wichtig machen zu müssen, darf dies gerne mit sich selber ausmachen. Etwas weniger Pauschalität, weniger Bedienung von Metzgerklischees, weniger Phrasen und auch weniger Feindbildrhetorik, könnte dabei durchaus hilfreich sein. Dass das einfache Erwähnen vegetarischer Gerichte und auch des Genusses davon, dem gleichen Recht wie dem Erwähnen von Fleichgerichten und auch deren Genuss unterliegt, wird hoffentlich zum normalen Rechtsempfinden gehören. Wer es als Selbstinszenierung betrachtet,
darf dann so gut wie alles so betrachten, - inklusive den eigenen Essgewohnheiten, - welcher Art auch immer.
Übrigens steht auf der Schublade des Fleischverzichters; "Vegetarier/Veganer". Das ist weder zwangsläufig das gleiche wie Bio-Laden, (Sauerkraut, gibt's auch aus der Dose beim Lidl), noch Grüne, noch Bevormundungswillen von anderen. Und man glaubt es nicht, es gab sie bereits schon zu Zeiten, da hat es das alles noch gar nicht gegeben. Es gibt sie unter Linken, Roten, Grünen, Gelben, Schwarzen, Braunen, Großen, Kleinen, Erwerbslosen, Managern, Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Ehrlichen, Unehrlichen, Guten, Bösen, Menschen, Tieren, bis hin zu den Dinosauriern. Zugegeben, unter den Menschen, gegenüber den Fleischverzehrern, sind sie in der Unterzahl. Gibt's da irgendein Problem mit, - oder "ist dies" einfach nur das Problem?
Dafür gibt es darunter, im Verhältnis betrachtet, weder mehr noch weniger Snobs, saturierte Ästheten, Ideologen, Gesundheitsfanatiker, Gourmets, Geschäftstüchtige, Profitsüchtige und ganz einfache Esser wie du und ich, - wie bei den Sklaven der zumindest hiesigen Fleisch- und Grillindustrie. Das ständige Pauschalisieren über bewusster Sortierung von Fehlverhalten auch im Gaststättengewerbe, geht nicht nur durch seine ständig immer gleiche Litanei auf den Nerv, sondern hauptsächlich durch seine offen liegende Einseitigkeit. Natürlich, - gibt es die vegetarischen bis veganen Beschwerdehengste im Restaurant, die ihre Ansprüche nicht erfüllt sehen. Und, - gibt es die bei den Fleischessern jetzt weniger? Im Verhältnis betrachtet, müssten die wegen Beanstandung zurückgegebenen Steaks doch eindeutig höher liegen, als ein missratener Kartoffelauflauf. Und der Aufwand, kann's ja nun wirklich nicht sein. Kein Gastwirt kann mir erzählen, dass der Aufwand gewaltig ist, mal ein Sößchen frei von Schinkenstücken nebenher köcheln zu lassen, oder den Platz zwischen Salat und Gemüse auf dem Gerichteteller - wo sonst das Fleisch liegt, eben mit einer zusätzlichen Gemüsesorte aufzufüllen.
Es ist ja nicht mal so, dass auch alle Vegetarier gleich eine vegetarische Speisekarte erwarten. Die, die es doch tun, sind auch nicht mehr oder weniger, als jene, welche bei Schniposa oder Pizza, Nase-rümpfend das Lokal verlassen und eben ihre Erwartungen nicht erfüllt sehen. Ebenso natürlich, - gibt es Lüdden, die im Fleischlosen das Besondere, Revolutionäre oder Extravagante sehen, und sich tatsächlich damit produzieren. Meine Güte, - da gibt es Restaurants, die bieten ausschließlich argentinisches Rindfleisch an. Manche schwören auf Zubereitung von giftigen Fischen oder Fröschen zur Hebung der Potenz. Andere wiederum, gehen nur beim Bio- oder Edelkoch dieser oder jener Spezialität essen. Wiederum andere, stehen auf Heuschrecken und Maden, und ganz besondere Abenteurer, sogar auf Vogelspinnen. Will mir da jetzt jemand erzählen, dass die sich weniger inszenieren? Und was die Gesundheit angeht? Die Anzahl an Eiweißdiäten, ist jetzt auch nicht geringer, als die mit Gemüsesuppen. Was soll das Ganze also? Muss ich jetzt noch mit den zahllosen Besonderheiten von religiös bedingten Essgewohnheiten kommen, bei denen auch das ganze Spektrum zwischen übertriebener Show und ganz normalem Gebrauch auffindbar ist, aber merkwürdigerweise das ist, was es ist, - nämlich vollkommen normal?
Dabei sind wir noch gar nicht bei den Gründen. Diskussionen zum Thema, starten für mich meist aus dem Zwang heraus, dass ich einfach erwähnen muss kein Fleisch zu essen, wenn ich was zu beißen haben will, wo das eben nicht drin ist. Das folgende; "Was denn, du bist Vegetarier?", ist von mir genauso wenig gewollt oder gewünscht, wie sonst welche speziellen Anmerkungen dazu. Zeigen aber auch dem Blindesten, dass da anscheinend irgendwas unnormal dran sein muss. Dafür kann ich nichts, - ich fühle mich vollkommen normal. Und wenn mich jemand fragt, warum und wieso, - dann bekommt der höflicher-weise auch eine ehrliche Antwort darauf. Die hat in meinem Fall, und je nach kulturell gepflegtem Pietät-Empfinden oder auch Grobheit des Fragestellers, unbedingt etwas mit Abneigung gegen den Verzehr ehemals lebendiger Wesen oder eben Ekel gegenüber Aas zu tun. Und bei unzähligen anderen, sieht das unzählig anders aus. Jedenfalls werde ich den Teufel tun, irgendwie ums heiße Blech herum zu reden. Aber es ist meine Abneigung. Die muss weder jemand teilen, noch werfe ich anderen ihren Essgenuss vor, noch mache ich sonst wie Bemerkungen dazu, noch bin ich scharf auf solche Fragen. Ich frage auch keinen, warum er Fleisch ist. Spezialisten, welche die Priorität für humane Ethik nicht drauf haben, sind auch mir suspekt. Will meinen, Tierfreunde die Tiere für die besseren Menschen halten, rufen ob diesem irren Zynismus und/oder Oberflächlichkeit dahinter, noch größere Abneigung bei mir hervor. Blöderweise, kann ich diese humane Ethik, im Verhältnis zwischen Fleisch- und Pflanzenessern, bei ersteren jetzt aber genauso wenig mehr verorten, wie ich pauschal bei allen Tierfreunden Zyniker vorfinden kann. Humane Ethik verbreitet man, - man erreicht sie nicht über Separatismen oder Bösartigkeiten gegenüber menschlichen Specials. Vegetarier, die das nicht blicken und sich einen egozentrischen Heiligenschein basteln wollen, haben ein Problem mit ihrer Egozentrik, - ganz klar. Fleischesser, die das genauso egozentrisch missbrauchen, um sich selber einen runter zu holen, indem sie ihre albernen Klischees gleich per Rundumschlag auf alle Nichtfleischesser oktroyieren, ein genauso großes Problem damit, - noch klarer.
Als Erstes vom Letzten also, - wir beißen nicht, - außer ins Grüne natürlich, - und außer, wenn wir über den gleichen Kamm geschert werden. Zum Feindbild taugen wir nicht. Dazu sind wir zu unterschiedlich. Nicht mehr oder weniger, als es all die Nahrungszubereiter- und Verzehrer dieser Welt sowieso sind. Zum Zweiten, - wenn ihr was gegen Snobs habt, - kritisiert die Snobs, aber sucht sie nicht nur dort, wo man sich gerade gewohnheitsmäßig selber den Bauch darüber reiben kann. Dies Muster, ist einfach nur noch auffällig. Zum Dritten, - bleibt einfach fair. Würde ich beim Thema genauso pauschal agieren, wie ich das so sehe, könnte ich genauso gut den 200 Kilo-Mann auf alle Fleischesser anwenden, der unbedingt mit einem T-Shirt in der Gegend herum laufen muss, - auf dem steht; "Vegetarier heißt auf indianisch; zu faul zum Jagen", - und leider überhaupt kein Witz, - sondern bittere Realsatire ist. Ich dachte wirklich, - wir wären weiter.
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Kommentare:
aebby
Uhrzeit 5.11.2014 6:21:42
Schwieriges Thema. Ich denke die Vegie-Auseinandersetzung läuft nach dem Watzlawikschen Hammer-Prinzip:
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er ihn nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen ihn. Und was? Er hat ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von ihm ein Werkzeug borgen wollte, er gäbe es ihm sofort. Und warum sein Nachbar nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen ausschlagen? Leute wie der Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet der Nachbar sich noch ein, er sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s ihm aber wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Morgen“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“
(aus Wikipedia)
Vegetarische Ernährung eignet sich zudem vortrefflich als Projektsfläche für schlechtes Gewissen zumal es tatsächlich gute Argumente für eine fleicharme bzw. fleischlose Ernährung gibt.
eb
Uhrzeit 5.11.2014 20:57:55
@Aebby Hihi, - dein Hammer Prinzip hat was, - ohne Zweifel :-)
Aber ich weiß auch nicht. Das das Thema so schwierig ist, kann ich nicht sehen. Vielfalt die keinem schadet, ist nur insofern schwierig, wenn irgendwelche Geigen meinen, dass sie sie einfach nicht sehen wollen oder deshalb Angst um ihre eigenen Gewohnheiten haben. Für mich findet da einfach zu viel Fixierung auf konstruierte Klischees und natürlich tatsächlich existente Ess-Ideologen statt, bei der das Gros dahinter, einfach nur mit dafür herhalten muss. Der Witz ist aber auch einfach der, dass diese fast schon abstrus wirkende Gewohnheitskultur der Metzgereibesucher, da auch nicht weiter von entfernt ist. Aber wenn sie es nicht schaffen das einfach zuzugeben, dann sollen sie einfach die Klappe halten, und nicht doppelmoralin ständig einen vom Pferd erzählen, was sie selber am liebsten in Lyoner verwandeln und gleichzeitig drauf reiten möchten. Manchmal frag ich mich wircklich, ob man die Begrifflichkeit "Traditionsideologie für Darmwände" zum Kultstatus erheben sollte. Und wenn da Leute ein schlechtes Gewissen haben, dann sollen sie sich dem stellen, und nicht hier müde Propaganda zur Entschuldigung ihrer eigenen Reißzähne verbreiten. Ich bin's nicht, der ihnen da ein schlechtes Gewissen machen will. Aber ich hab auch einfach die Sprüche satt.
Stefan R.
Uhrzeit 6.11.2014 18:49:26
Watzlawick taugt sehr gut, dieses Phänomen zu erklären. Bei ihm heißt es ja, Interpunktionen von Kommunikation seien immer willkürlich, es sei also nicht möglich, wirklich zu sagen, wer z.B. einen Streit angefangen habe.
Sicher sind Menschen die auf Fleisch oder auf alles Tierische verzichten, Ressentiments ausgesetzt. Sie sind eine Minderheit und viele sind im Umgang mit Minderheiten, vor allem welchen, die ihre eigene Lebensweise infrage stellen, immer noch unglaublich verklemmt unsouverän und reagieren mit mehr oder weniger unterschwelliger Aggression (man schaue sich die Reaktionen auf Tim Cooks Outing an). Verständlich, wenn Menschen, die gewisse unoriginelle und unwitzige Sprüche einfach nicht mehr hören können, sich auch mal Luft machen.
Natürlich können Nachfragen Marke "Wie, du ist niemals Fleisch? Geht das überhaupt?" vielleicht wirklich ernst gemeint sein und von echtem Interesse zeugen, können aber beim Adressaten, der einfach nur mit seinem selbst gewählten Lebensstil in Ruhe gelassen werden will, Überdruss erzeugen.
Andererseits sollte meiner Meinung nach jemand, der dergestalt als Bessermensch auftritt und sich selbst beweihräuchert, Rückgrat genug haben, um eventuelles Gefrotzel mit Gleichmut zu ertragen, auch wenn's manchmal nerven mag und man sich vielleicht nicht immer wieder aufs Neue erklären mag.
eb
Uhrzeit 7.11.2014 14:11:51
@Stefan
Ich hoff jetzt schwer, dass du da nichts böse oder persönlich genommen siehst. (Du hast mich sogar dazu gebracht, dir zuliebe, glatt noch in Bertelsmanns ehemaliges mediales Schlachtschiff zu schauen, - ich hoffe du weißt das zu würdigen :-)
Trotzdem bleibt mir da immer noch mächtig was schleierhaft, angesichts ganz einfacher Verhältnismäßigkeiten. Ich kann an dem Artikel jetzt nichts erkennen, was ihn groß von anderen Selbstinszenierungen von auch unzähligen anderen Interessengruppen unterscheiden würde. Schon mal gar nicht, kann ich sehen, dass er irgendjemandem schadet. Es ist eine dieser nun wirklich seltenen Selbstwerbungen und Aktionen von und für-, bis potentielle neue Veganer. Ja und? Einer der Gründe, warum ich kein Fernsehen schaue, ist einfach der, dass ich dann mitunter sogar halbstündlich, werbemäßig geradezu zu gemüllt werde, mit auch irgendwelchen inszenierten "Hau das Steak auf den Grill, und Gemüse ist nur was für Frauen"-Inszenierungen einer Fleischindustrie, deren Sprüche jetzt wahrhaftig nicht sinnvoller sind, - als die eben in diesem Artikel. Die haben wenigstens stellenweise noch was schönes an sich. Also bleibt die Frage, - warum dieses Einschießen, ausgerechnet auf diese Minderheit?
Zusatz:
Ich meine damit beileibe nicht uns beide, oder dass ich mich überhaupt an diesen
Grabenkriegen beteilige, - aber die Frage wer einen Streit angefangen hat,
werde auch ich nicht, trotz eigener Überzeugungen, diesbezüglich beantworten.
Nur so, sind Waffenstillstände möglich. Die Frage, wer dann den Waffenstillstand bricht, gehört aber dazu.
Ein simples, - aber friedvolles, - wir sind immer noch da und wir finden's immer noch gut, ist definitiv kein
Bruch davon. Es sei denn, man ist nicht bereit, es einfach zu akzeptieren,
dass es existiert. Woran erinnert uns das?
Stefan R.
Uhrzeit 8.11.2014 18:59:43
Keine Sorge, eb, wenn ich sauer wäre, dann hätte ich entweder gar nichts oder ganz anderes geschrieben.
Ein Grund ist, vermute ich, dass viele Menschen für ihr Ego einfach eine Minderheit brauchen, über die sie sich erheben und die sie kleinmachen können. Jetzt, wo man wegen der bösenbösen Political Correctness nicht mehr öffentlich Witze über Frauen, Schwarze, Schwule, Behinderte etc. machen darf, müssen eben andere herhalten: Dicke, Raucher, Vegetarier/Veganer... Deren Selbstbewusstsein ist so klein, dass sie sich allein durch einen vom dem ihren abweichenden Lebensstil persönlich angegriffen fühlen. Das wird dann von unter anderem von der Werbung aufgegriffen und es kommt zu solchem "Steak! Fleiiisch!! Männer!!!"-Kindereien, die sogar mir als Fleischesser peinlich sind.
Was mich an Teilen der Kampfveganerfraktion so stört ist, dass einige nicht zu begreifen scheinen, dass sie mit ihren Moralpredigten genau nicht erreichen, dass sich mehr Menschen mit ihren Zielen auseinandersetzen und ihre Gewohnheiten infrage stellen. Mit entspanntem Vorleben ohne Bohei erreicht man in der Regel viel mehr bei Menschen als mit empörten Verurteilen.
Aber komm, Bertelsmanns ehemaliges Schlachtschiff hat immerhin den Vorteil, dass man erotische Fotos zu sehen kriegt... ;-)
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