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10.06.2015 von eb
, - Allerlei Textliches
Die Perfidie des Satzes; "Weil wir es können".
Der täglich realpragmatische Micro-Science-Fiction.
(C.) Klick, - macht galaktischer.
Habe die Tage einen alten Kumpel besucht, welcher sich schon seit ewigen Zeiten seine Brötchen als weiser Mann und Direktor des Instituts für galaktische Kunst auf Kquägflüks-Prime verdient. Ich brauchte dringend kompetenten Rat. Seit Wochen quält mich schon das Problem, ob man innerhalb eines Kunstprojektes das Anzünden antiquarischer Holzöfen erst dann als Kunst ansehen kann, wenn es sich entweder beim Ofen, beim Holz, beim Feuer oder allem Zusammen, um ein Unikat handelt. Seine Antwort, dass ich doch die ganze Bude abfackeln soll um dies raus zu finden, - fand ich ziemlich irritierend. Nichtsdestotrotz, wurde es eine angenehme Unterhaltung über Sinn und Unsinn von Kunst zwischen irdischer Erdbeertorte, marsianischem Sandburgenbau und andorianischen Baletteinlagen mit Versprühen von farbigem Insektenspray. Letzteres, hatte übrigens seinerzeit ziemlich viel Entrüstung von gleich mehreren Seiten ausgelöst, weil man dazu Tonnen von Insekten auf die Bühne gejagt hatte, welche nun die Tänzer tänzerisch jagen und besprühen mussten, ohne ihre Choreografie dabei zu verlieren. Die einen sprachen von Tierquälerei und die anderen, angesichts von bis zur Unkenntlichkeit zerstochener Tänzer, von skrupellosen Eventkunst-Managern. Was mal wieder heiße Diskussionen über die alte Frage auslöste, ob Kunst um der Kunst willen, wirklich alles darf. Ein Problem, mit dem sich auch mein Kumpel herum schlägt, der schon seit Jahren an seinem Traumprojekt arbeitet, mit Hilfe valonischer Übertechnik ausreichend Sonnensysteme so zu positionieren, dass man des Nachts auf Kquägflüks-Prime eine aus lauter Sternen bestehende Abbildung der kquägflüksigen Adaption von da Vincis vitruvianischen Menschen am Himmel sichten kann. Blöder-weise, bestehen einmal die Valonen darauf, dass man aufgrund des ganzen ihrer-seitigen Aufwandes doch erwarten darf, dieses Kunstwerk an einem ihrer eigenen Himmel mit auch eigener Adaption zu installieren, - und andererseits, hatten sie kosten-reduzierend planend, ein paar näher liegende Sonnensysteme zur Repositionierung ausgesucht, deren Bewohner alles andere als einverstanden damit waren.
Aber was tut man nicht alles für die Kunst meinte mein Kumpel, und dass er einfach nicht zu der Sorte gehört, die sich von Egoisten und klein-geistigen Kunstbanausen ihren Traum zerstören lassen. Als ich ihn fragte, warum er dies alles mache und was ihn denn so antreibt, meinte er nur; "Weil ich die Möglichkeit dazu habe. Kleine Geister haben kleine- und große Geister nun mal große Möglichkeiten." Ich weiß nicht mehr warum und vor allen Dingen nicht, warum ausgerechnet in diesem Zusammenhang, aber irgendwie musste ich plötzlich an einen uralten Film (*1) aus noch grauerer Vergangenheit denken, den ich mal als Kind gesehen hatte. Da ging es um ein Dorf irgendwo auf der Erde, in welchem die Männer ihre Frauen nach und nach durch Androiden nach gewünschtem Maß und Verhalten austauschten. Die traurige Heldin des Films, die mit ihrem Mann erst vor kurzem in dieses Dorf gezogen war und sich wunderte, dass der Kerl immer merkwürdiger wurde und ständig in Herrenclubs herum hing, stand in der Schlussszene vor ihrem Double, welches sie gleich töten würde und fragte den dabei stehenden Ingenieur und Obermotz des ganzen Geschehens; "Warum?". Und er antwortete; "Weil wir es können." Auf dem Weg nach Hause, befielen mich immer noch seltsame Gedanken darüber, wie viele Gesichter Egoismus haben- und wie groß Größe sein könnte, wenn man ihr die eitlen Klischees nehmen würde.
*1 "Die Frauen von Stepford" nach dem Roman von Ira Levin. Gemeint ist die Verfilmung 1975 unter Regie von Bryan Forbes, nicht die Komödie 2004 von Frank Oz.
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