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26.10.2019 von eb.
, - Aktuelle Bilder
Seltsame Gedanken, über die Psyche von Chili-Liebhabern.
Oder auch; Immer diese Extremisten ...
(Klick macht schärfer)
Wenn man, wie unsereins, durch Zufall damit beginnt Chilis
zu züchten, weil man gerne was Fruchtiges im Garten
wachsen sieht und auch ein gutes Gewürz zu schätzen weiß,
dann gerät man unweigerlich in den unheilvollen
Strudel eines seltsamen Rankings von gleichfalls Interessierten, - bei
dem man aber spätestens dann nicht mehr so recht weiß, ob man es noch
mit Garten- oder/und Kochfreuden zu tun hat, wenn eine geheimnisvolle
Scoville-Skala zum Maß der Dinge wird. Diese Skala, ist so was ähnliches
wie eine Mischung aus dem Grad Oechsle der Weinbauern und den beliebten
Promillelisten der Weintrinker, nur frei von produktionsbedingten Zwischenschritten.
Sie erklärt natürlich auch nicht den Mostgehalt am Anfang der Geschichte und
indirekt den Verlust des Führerscheins beim Verzehr des Endproduktes,
sondern stattdessen für den Gartenfreund, die Menge des Alkaloids Capsaicin in
der Chili-Schote und für den Genießer, indirekt den Härtegrad von Sod- und sonstigen
inneren Verbrennungen, Liter verlorener Flüssigkeiten bei Schweißausbrüchen, sowie
anderen körperlichen Reaktionen mit zwielichtem Hang zum Masochismus.
Jetzt ist unsereiner ja noch blutiger Laie, bzw.
Novice auf dem hehren Weg zur ultimativen Chili. Man hat
am Jahresanfang ein zartes Pflänzchen geschenkt bekommen,
was im Garten an einem sonnigem Plätzchen zu einem prächtigem
Busch voller Blüten heran wuchs und später wirklich sehr viele
kleine grüne Früchte sprießen ließ, - wovon
sich, nach bereits schon guter Ernte, der größte
Teil immer noch nach und nach, fleißig ins rote verfärbt.
Ich lass sie i.d.R. noch zwei, drei Tage dran und häng sie
dann zum Trocknen auf. Da es mittlerweile draußen des Nächtens
schon zu kalt ist, steht der Busch jetzt drinnen
und wird mit zusätzlichem Kunstlicht versorgt, was ganz gut funktioniert,
bzw. mir wahrscheinlich auch noch den Rest durch-reifen lässt.
Muss aber nicht sein, denn Geschmackstests mit noch grünen
Früchten, lassen neben deutlichen Capsaicin-bedingten Reaktionen,
geschmacklich nichts Negatives darüber sagen, - wären also genauso verwendbar.
Die genaue Art zu bestimmen, fällt auch den Profis schwer.
Die Quelle der Pflanze selbst, spricht von Piri Piri,
was auf eine portugiesische Chilischote schließen lässt, - mehr oder
weniger, aber auch ein Sammelbegriff für eine Gewürzsoße ist, - jemand
anderes tippte auf eine thailändische Art, - und mittlerweile nähert man sich
ob der wirklich auffällig stets nach oben wachsenden Früchte
der Art; "Capsicum frutescens", welche einerseits tatsächlich
als thailändischer "Bird-Eye-Chili", aber auch als "Tabasco-Cili"
(Louisiana/USA) und auch als "Malagueta-Cili" aus Südamerika bekannt
ist, - aus welchem wiederum Piri-Piri hergestellt wird. Für Tabasco,
spricht die deutliche Buschform, - dagegen allerdings, keine Verfärbung von
grün über gelb, sondern über braun nach rot. Es ist ein wenig
verwirrend und es dreht sich einem der Chili-Kopf, - aber dies macht
nichts, denn die Dinger schmecken saugut, sind für meinen Geschmack
wirklich heftig scharf, bzw. man kann ein Gericht
mit vorsichtiger Dosierung, (weshalb ich nach ausreichender Trocknung,
die besser hantierbare Pulverform anstrebe), damit herrlich pikant verfeinern.
Womit wir bei; "pikant" und offensichtlich unterschiedlichen
Ansichten darüber wären. Auf der berüchtigten Scoville-Skala,
würde man meine Chilis bei 30.000 bis 50.000, von anderer Seite
aber auch mit 50.000 bis 80.000 Einheiten einschätzen. Was unsereiner,
ob mangelnder Kenntnisse der Tiefen und Levels des geheimnisvollen
Chili-Pfades und auch fehlender Grenzerfahrungen mit den echten
Höllenfeuern, nicht beurteilen kann. Zudem ist es für den Anfänger
einfach genauso beschämend wie Furcht-einflößend, wenn die besonderen
Kenner zwar wohlwollend milde gesonnen, aber müde abwinkend, bereits
von Werten im Millionen-Bereich sprechen. Das eigene Empfinden
durchschnittlicher Fähigkeiten zur körperlichen Empfindung, - so
ungefähr zwischen Wehleidigkeit, Männergrippe und Indianer kennen keinen Schmerz,
zeigte bereits schon deutlich unkontrollierte Reaktionen
mit gesteigertem Bewegungsdrang und dem Absondern unartikulierter
Laute, als man beim Bearbeiten der eigenen Schoten nur mal
vergessen hatte, sich die Finger zu waschen, mit denen man sich die
Tränen aus den Augen wischte. Sicher, man sollte niemals die eigenen
Maßstäbe zur Allgemeingültigkeit erklären, aber für unsereins
Kenntnislosigkeit, müssen solcherlei Spezialverzehrer eben auch erst
mal wie eine besondere Spezies wirken, deren Geheimnisse ich einfach
noch nicht entschlüsseln konnte. Da ich aber bereits schon wertvolles
Saatgut aus deren Beständen erhalten durfte, bzw. diesbezüglich überhaupt
ein reger Austausch der verschiedensten Sorten stattfindet, hoffe ich,
der Sache im Laufe der nächsten Jahre näher zu kommen.
Wobei es auch nicht frei von Faszination ist, den besonders Geübten der Erhöhung
von Schmerzgrenzen, auf der Suche nach der endgültigen Agonie zuzusehen.
Wovon einige dieser Leidenschaft sogar noch nach Scoville-Einheiten
unterschiedlicher Höhe sortiert frönen, - die unsereiner, aber allesamt
etwa in den Bereich; "gerade noch überlebensfähig" über; "Jenseits von
Gut und Böse" bis; "Ist das überhaupt noch möglich?" einordnen würde.
Wie sie satanisch grinsend, über ihren liebevoll gehegten Pflanzen verweilen,
und mit fast schon dem Wahnsinn naher Konzentrationsfähigkeit,
jede einzelne reife Schote mit weißen Handschuhen und einer Ehrfurcht
vom Stile schneiden, dass einem bereits schon ganz ohne Chili, richtig warm
ums Herz werden kann.
Sei's drum, - ich werde der Sache auf den Grund gehen, - aber
eine Weisheit, darf ich bereits schon den Anhängern feinstofflicher
Interpretationen der entgegengesetzten Richtung weiter reichen.
Bietet diesen Menschen, auf ihrem eigenem Weg des Extremen,
- bei Halsschmerzen, niemals ein Capsicum-Globuli an.
Was allerdings die eigene Esskultur bezüglich Gewürzen betrifft,
denke ich, (hoffe ich), dass ich auch weiterhin zwischem dem;
"Nichts" und dem; "Verzehr von Speisen unter Schmerzen", irgendwo
bei; "fein abgestimmtem Genießen" verweilen werde, - und mir eben
überlegen muss, wie ich in Zukunft die Anzahl von Nullen dieser
Skoville-Einheiten, in entsprechende Verbrauchsmengen umsetzen kann.
Hübsch aussehen, - tun diese Schoten, - in all ihrer Vielfalt, - ja nun
wirklich alle.
|
Kommentare:
Stefan R.
Uhrzeit 28.10.2019 0:13:24
Richtig tückisch wird es, wenn exakt gleich aussehende Schoten unterschiedliche Schärfegrade haben. In einem Asiashop kaufte ich mal grüne Chilis (Sorte unbekannt, das was als 'green chili' heißt). Probieren. Dezent. Schärfe kaum vorhanden. Halbes Jahr später kaufe ich wieder welche. Unterschieden sich nicht von der vorigen Charge. Ich in meinem naiven Glauben, es mit einer milden Sorte zu tun zu haben, beiße herzhaft in eine rein. Habe fast die Feuerwehr gerufen...
eb
Uhrzeit 4.11.2019 11:38:52
Hi Stefan.
Yup, - dass kann ganz schön weh tun. Hab mich auch schon verbissen :-)
Frank Benedikt
Uhrzeit 3.1.2020 11:8:48
Schönes Neues, lieber Elmar!
Auch ich setze jedes Jahr "Red Rawits" an - früher mit gutem Erfolg, aber die letzte Saison wollten sie einfach nicht was werden ...
Immerhin habe ich noch genug eingefrorene, da die vorhergehenden Sträucher sehr ertragreich waren :-)
Was die Schärfe anbetrifft: Die Rawits reichen mir völlig, bspw. für ein Thai Rot Curry oder Spaghetti Arrabiata. Ab Habaneros wird es mir schon zu scharf und die paar, die ich mal keuft habe, wurden von mir als Chili-Ingwer-Öl angesetzt.
Für mein hausgemachtes Sambal Oelek verwende ich übrigens getrocknete Rawits aus dem Asia-Markt. So kann man davon schon ein löffelchen zum Frühstück nehmen - das weckt die Lebensgeister ;-)
LG
Frank
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