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24.06.2011 von eb , - Comic-Art

Von Bauernfängern und Landeiern.



(C.) Bleiskizzen digital coloriert/montiert   Zum Vergr.anklicken.
bild


Nun gut. Da aus unverständlichen Gründen jüngst an einen herangetragen wurde, dass man die Dinge nicht immer so Ernst sehen soll, - will man es denn einmal mit skizzenhaften aber gutturalen Reiseeindrücken versuchen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und zudem, war man auch gerade auf Besuch in einer sogar ausgesprochen abgelegen ländlich zu bezeichnenden Gegend. Und hat noch recht frisch den Geruch von Heu, Stall und von Fliegen bevölkerten Speziallieferanten ökologisch verwertbarer Energieträger im Hirn.

In diesem Umfeld, - ist man gerne gesehener Gast. Auch bei abendlichen Gelagen, in welchem man mittels eines Herrn mit längeren Haaren dem rustikalen Ambiente derber Witze und anzüglicher Bemerkungen, einen exotischen Hauch beifügen kann. Solcherlei Geselligkeiten genießt unsereiner ob ihres irritierend vielschichtigen Wechsels zwischen zotigen und christlichen Aussagen, welche nicht selten auch in gemeinschaftlich bewegten Liedern enden können. In dieser Ursuppe der Leistungsträgerei, - wo sich in der Regel bereits morgens um sechs das Gestöhne der Herrin des Hauses noch mit dem klagenden Wehgeschrei des vom gestrigen Suff geschädigten Herrn des Hauses mischt, haben skurrile Gestalten aus der biblischen Mythologie, nicht selten noch echten mentalen Bestand in den Köpfen und durchaus auch Herzen der Menschen.

Der Teufel zum Beispiel, als Sinnbild des Bösen, hat hier auch verdammt noch mal wirklich böse zu sein. Dieser Bäuerinnenfänger liebt es geradezu, nicht nur den sittsamen und moralisch gestärkten Ansichten kirchlich geschulter Damen das Gruseln zu vermitteln. Sondern selbstverständlich auch als Bauernfänger ehrlicher freiberuflicher Leistungsseelen, natürlich und bodenständig verwachsenen einfachen Gemütern den Garaus zu machen. So wurde unlängst dem Sonderkonto für den funkelnagelneuen 175 PS John Deree 6930 Premium für lumpige 55000 Euro, der den alten Sechs-Zylinder Deutz-Fahr Agrostar von 1995 ersetzen sollte, nicht unerheblicher Schaden zugefügt, - als teuflische Machenschaften es wollten, dass dem bereits geweihten Neufahrzeug, aufgrund eines gewissen Motorölverdünnenden Einflusses der subventionierte Biodiesel EN14212 nicht bekam und die sowieso schon dadurch um satte zehn Prozent reduzierte Leistung der sechs Kolben, auf endgültig null reduzierte. Zugegeben, dass Zeugs lagerte bereits schon seit gut einem Jahr in der selbst gebauten Tanke neben dem Stall. Und den Kraftstofffilter hatte man auch nicht gewechselt. Aber man kann ja schließlich nicht an alles denken. Und so oder so, - der Teufel steckt nun mal im Detail. Also blieb wieder mal nichts anderes übrig, - als den Sparkassendirektor im Dorf mit frischen Schinkenhälften und Selbstgebranntem zu versorgen und in der Kirche eine ökologische Messe gegen die unchristlichen Ambitionen politisch Naturverliebter gegen hart arbeitende Menschen auf Mutter-Natur´s erdiger Scholle abzuhalten.

Jetzt behaupten böse Zungen ja, dass auf dem Lande die Frauen aussehen wie die Männer. Und die Männer wie, - nun ja,.. das was diese selber so gerne an die Wand malen wollen. Solcherlei diskriminierende Äußerungen können nun wirklich nur von dekadenten Stadtseelen kommen, die der Teufel schon längst im Sack hat. Was zudem auch überhaupt nicht stimmt. Jedenfalls nicht generell. Aber man sollte wirklich keine Vorurteile an Äußerlichkeiten festmachen, die durch harte Arbeit und fett- und fleischreiche Kost ihren natürlichen Weg der Verwitterung einschlagen. Und den Landmännern die Hörner aufzusetzen, ist erst recht kein schöner Zug. Die Menschen sind hier einfach nur rustikaler, körperlicher und auch lebensechter. Was in der Stadt gerne als Intelligenz gepriesen wird, heißt hier noch gute alte Bauernschläue ohne große Show darum herum, - anstatt Cleverness. Gib einer Landfrau oder ihrem Manne niemals die Möglichkeit von ihren ökonomischen Leidensfähigkeiten zu erzählen. Da wird der Bauer ganz schnell zum Landschaftspfleger oder anders herum und erklärt dir bei Bedarf sogar, dass er ohne seinen BMW keinen Weg sieht, die Wiesen zu mähen und dementsprechend finanziell über die Runden zu kommen. Die dafür nötigen Berechnungen im Kopf, werden dabei schneller ausgeführt als eine dieser hyperschnellen Kassiererinnen beim Lidl die Kasse wieder schließen kann.

Aber ich glaube ich weiche vom Thema des mythologisch geprägten Menschen in Mutter Natur´s erogenen Zonen ab. Die mit selbst gezüchteten Waren operierende christliche Händlerseele außerhalb der Stadtmauern, fühlt natürlich eine tiefe gewachsene Verbundenheit zu ihren, zwar im Grundbesitz befindlichen, aber aus Sicht periodischer Nutzungmöglichkeiten gesehenen, lebensfeindlichen Hektarflächen. Ja, - sie liebt geradezu den harten Kampf gegen die ständigen Unbillen natürlicher und deshalb teuflischer Absichten, den kultivierenden Bemühungen diesen archaischen Unkraut-Wüsten profitables Leben abzugewinnen, - einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Der Blick des Landmannes ist von Stolz erfüllt, - wenn er mit festem Griff seiner schwieligen Hand den Lenker seines Traktors führt, um biblischen Heerscharen lebensbedrohender Insektenschädlingen den Garaus mit der chemischen Keule zu machen. Oder den ständigen natürlichen Verzögerungen von, aus der Unterwelt gesteuerter Wachstumsverweigerung auf ähnliche Art düngend zu zeigen, wo der Hammer hängt. Auch dem kollegialen Erzeuger alkoholisiertem Jesusblutes schlägt das Herz voll erdigem Stolz, wenn er die Hände auf den Schaft seiner Harke stützen kann, um sinnend dem motorisierten Vogel nach zuschauen, welcher den teuflischen Bedrohungen seiner Reben, den Sprühnebel der himmlischen Gerechtigkeit versetzt.

Wie wir sehen, hat die mythologische Verwobenheit ländlicher Mentalitäten durchaus ihren Ursprung. Und den wissen die Männer und Frauen im ständigen Zwiespruch mit natürlich kultivierten Erdkrumen, auch sachlich zu schätzen und düngend zu vermehren. Lediglich im Umfeld ultra-hoch erhitzter Überschüsse natürlich saugender Kalbfleischressourcen mit minimalst möglichem Abgleich der damit verbundenen Arbeit, ist man bestrebt, den Teufel nicht mehr da zu suchen, wo er am kürzesten Weg des geringsten Wiederstandes entlang am bequemsten auftauchen kann. Sondern beschäftigt sich seit längerem bereits nicht mehr so sehr mit natürlichen, sondern eher kultürlichen Teufeleien, die nicht so recht in den Widerspruch passen wollen. Da bekommt der Teufel schnell mal weiße Flügel und der Engel den Blick der Fledermaus. Aber auch solcherlei mythische Wesen, wissen die Landfrau und der Landmann einzuordnen. Das, sind nämlich die gestrauchelten Seelen der charakterlosen Uneindeutigkeiten aus dem Teufelspfuhl der Stadt.


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